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Selenskyj in der französischen Nationalversammlung

Selenskyj wirbt in Paris für weitere militärische Unterstützung der Ukraine

Einen Tag nach den Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag des D-Days hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Paris für die weitere Unterstützung seines Landes geworben und vor einer Ausweitung des russischen Angriffskriegs gewarnt. "In den 30er Jahren hat Hitler eine Grenze nach der anderen überschritten. Putin macht es ganz genau so", sagte Selenskyj am Freitag vor den Abgeordneten der französischen Nationalversammlung.

"Wir sehen bereits, wie die Aggression sich auf die baltischen Staaten, Polen und den Balkan ausbreitet", fügte Selenskyj hinzu. Die russische Führung werde "einen Weg finden, um Europa zu destabilisieren". Der russische Präsident Wladimir Putin nutze das "Arsenal des vergangenen Jahrhunderts", wie Seeblockaden und die massive Entführung von Kindern zur Umerziehung. "Er erpresst die ganze Welt, damit alle Angst vor ihm haben", so der ukrainische Präsident.

Selenskyj bekräftigte seinen Appell, die Unterstützung für die Ukraine fortzusetzen. "Alles, was wir brauchen, ist: nicht alleine zu sein", sagte er und forderte eine "effiziente, ausreichende und lange anhaltende Unterstützung". Er betonte, dass Kampfflugzeuge, die von ukrainischen Piloten geflogen werden, zeigen würden, dass "Europa stärker ist als das Böse, das es bedroht". Die Ukraine habe eine "Schlüsselfunktion für die Sicherheit Europas".

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Vorabend angekündigt, der Ukraine eine ungenannte Anzahl von Kampfjets vom Typ Mirage 2000-5 zu überlassen und ukrainische Piloten in Frankreich auszubilden.

Die russische Führung warf Macron in den vergangenen Wochen erneut eine Eskalation des Konflikts vor. "Macron demonstriert seine uneingeschränkte Unterstützung für das Kiewer Regime und erklärt sich zu einer direkten Beteiligung Frankreichs an dem militärischen Konflikt bereit", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag am Rande des internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg laut russischen Nachrichtenagenturen. Peskow bezeichnete Macrons Äußerungen als "sehr, sehr provokativ" und meinte, sie würden die Spannungen auf dem Kontinent schüren und zu nichts Positivem führen.

Der ukrainische Präsident Selenskyj äußerte sich vor den französischen Abgeordneten hoffnungsvoll hinsichtlich der geplanten Friedenskonferenz in der Schweiz, an der Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnehmen wollen. Sie könne ein "gerechtes Ende des Krieges näherbringen", betonte Selenskyj.

Anschließend besuchte der ukrainische Präsident das französische Verteidigungsministerium. Dort unterzeichnete der deutsch-französische Panzerhersteller KNDS eine Vereinbarung für den Aufbau eines Werks in der Ukraine. Details zur Höhe der Investition und zur Art der Produktion wurden zunächst nicht bekannt gegeben. Pläne dazu waren bereits im März bei einem Treffen von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und seinem französischen Kollegen Sébastien Lecornu vorgestellt worden. Zudem sollen in der Ukraine künftig unter Lizenz 155mm-Geschosse hergestellt werden. Das französische Verteidigungsministerium teilte mit, dass auch ein Zentrum für die Wartung und Reparatur französischer Haubitzen vom Typ Caesar sowie eine Einheit mit 3-D-Druckern zur Produktion von Ersatzteilen geplant seien.

Selenskyj war am Vortag zur 80-Jahr-Feier der Landung der Alliierten in der Normandie eingeladen worden. Gegen Mittag traf er in einem Pariser Hotel mit US-Präsident Joe Biden zusammen. Am Nachmittag wird er von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Elysée erwartet.

ozd


Alle Angaben ohne Gewähr. Bild AFP


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