AfD-Co-Chef Tino Chrupalla hat die Prognosen für seine Partei bei der Europawahl als "super Ergebnis" bewertet.
Die gut 16 Prozent in den ersten Prognosen von ARD und ZDF seien ein "guter Start ins Wahljahr", sagte Chrupalla am Sonntagabend im ZDF. Seine Partei habe "fast 50 Prozent neue Wähler hinzugewonnen", betonte Chrupalla angesichts des Rekordergebnisses seiner Partei bei einer Europawahl.
Mehrere Affären und Skandale um die Spitzenkandidaten Maximilian Krah und Petr Bystron hatten den Wahlkampf überschattet. Co-Chefin Alice Weidel sagte in der ARD, dass die AfD "nach dem holprigem Start in den Wahlkampf extrem gut in den Endspurt gegangen" sei. "Das ist wirklich gut gelaufen", sagte Weidel.
Die AfD ist den ersten Prognosen zufolge als zweitstärkste Kraft in Deutschland aus der Wahl hervorgegangen. Trotz hoher Zugewinne im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren bleibt die Partei aber deutlich hinter den Umfragewerten von mehr als 20 Prozent zurück, die sie bundesweit noch zu Jahresbeginn hatte.
Zu den Verhandlungen mit potenziellen Partnern im EU-Parlament sagte Chrupalla: "Unsere Hand ist ausgestreckt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir einer Fraktion angehören werden." Die Fraktion ID im EU-Parlament, zu der unter anderem die österreichische FPÖ und die italienische Lega angehören, hatte die AfD-Delegierten nach einer verharmlosenden SS-Äußerung von Spitzenkandidat Maximilian Krah ausgeschlossen.
Die AfD-Co-Chefs Tino Chrupalla und Alice Weidel bewerteten das Ergebnis als „super“. Chrupalla betonte, dass die Partei „fast 50 Prozent neue Wähler hinzugewonnen“ habe. Trotz hoher Zugewinne im Vergleich zur letzten Wahl bleibt die AfD jedoch hinter den Umfragewerten von über 20 Prozent zurück, die sie zu Jahresbeginn verzeichnete.
Bei der Europawahl in Deutschland hat es ein politisches Beben gegeben. Die Ampel-Parteien erlitten erhebliche Verluste, während die Union und die AfD starke Gewinne verzeichneten. Die Kanzlerpartei SPD erzielte laut ersten Hochrechnungen von ARD und ZDF ihr bislang schlechtestes Ergebnis bei Europawahlen und landete auf Platz drei.
Noch stärker fielen die Verluste bei den Grünen aus, die FDP kam mit leichten Einbußen davon. Die Union setzte sich mit Abstand an die Spitze, während die AfD überraschend auf den zweiten Platz vorrückte. Die neu gegründete Wagenknecht-Partei BSW erzielte aus dem Stand einen beeindruckenden Achtungserfolg.
Laut Hochrechnungen von ARD und ZDF kam die Union mit 29,8 Prozent auf Platz eins (EU-Wahl 2019: 28,9 Prozent). Die AfD legte auf 16,25 Prozent zu und verzeichnete damit ihr bestes Ergebnis bei einer Europawahl (2019: 11,0 Prozent).
Die SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz unterbot ihr schwaches Ergebnis der EU-Wahl 2019 und landete bei 14 Prozent (2019: 15,8 Prozent). Die Grünen erlitten die größten Verluste aller Parteien und kamen auf 12,2 Prozent (2019: 20,5 Prozent). Die FDP verbuchte leichte Verluste und landete bei 4,95 Prozent (2019: 5,4 Prozent).
Sahra Wagenknecht, die Vorsitzende der neu gegründeten Partei BSW, zeigte sich begeistert über das Abschneiden ihrer Partei. „Das ist grandios“, sagte sie und betonte, dass ihre Partei bisher fast keine hauptamtlichen Mitarbeiter hat. Mit 5,8 Prozent überrundete BSW sogar die Linkspartei, die nur auf 2,85 Prozent kam, in etwa gleichauf mit der Kleinpartei Volt.
ozd