Auswertungen von Umfragen gaben am Sonntag Aufschluss darüber, in welchen Bevölkerungsgruppen die AfD besonders punkten konnte - und wo die Grünen besonders schwach abschnitten.
Überdurchschnittlich gut schnitt die AfD laut Institut Infratest Dimap vor allem bei jungen Menschen, Männern, bei Arbeiterinnen und Arbeitern und bei Menschen mit eher niedrigem Lebensstandard ab. Die Grünen verzeichneten ihre besten Ergebnisse bei Menschen mit hohen Bildungsabschluss und bei Frauen.
Die AfD konnte bei den Jungwählern zwischen 16 und 24 Jahren punkten - in dieser Gruppe lag die AfD zusammen mit CDU/CSU laut Infratest Dimap mit jeweils 17 Prozent auf Platz eins. Die Grünen hingegen kamen bei den Jungen nur noch auf elf Prozent und lagen damit unter ihrem Gesamtergebnis.
Weitaus überdurchschnittlich schnitt die AfD bei Menschen aus der Arbeiterschaft ab: Dort war sie mit 34 Prozent stärkste Partei. Die einstmals als Arbeiterpartei gegründete SPD kam hier nurmehr auf zwölf Prozent, die Linkspartei auf drei Prozent.
Bei Menschen mit niedrigem Lebensstandard erzielte die AfD 33 Prozent, bei Menschen mit einfachem Bildungsabschluss lag sie mit 22 Prozent hinter der Union mit 37 Prozent. Bei Männern erreichte die AfD 20 Prozent, bei Frauen nur 13 Prozent.
Die Grünen konnten viele dieser Wählergruppen kaum erreichen: In der Arbeiterschaft kamen sie auf vier Prozent, bei Menschen mit niedrigem Lebensstandard auf sechs Prozent und bei Menschen über 70 Jahre auf sieben Prozent.
Analysen zur Wählerwanderung machten deutlich, welche Parteien Wählerinnen und Wähler an andere Parteien verloren. Laut Analyse von Infratest Dimap konnte die AfD hunderttausende Wählerinnen und Wähler aus anderen Parteien abwerben: 620.000 aus der Union, 580.000 aus der SPD, 470.000 aus der FDP, 160.000 aus der Linkspartei und 50.000 von den Grünen.
Von den bisherigen AfD-Wählern stimmten demnach 50.000 für die Wagenknecht-Partei BSW, 360.000 wechselten ins Lager der Nichtwähler.
Die Grünen hingegen verloren Wählerinnen und Wähler an fast alle anderen Parteien - nur von der SPD fielen ihnen neue Stimmen zu (80.000). Den größten Verlust in absoluten Zahlen verzeichneten die Grünen bei jenen Menschen, die ins Lager der Nichtwähler gewechselt sind - dies betraf 560.000 Stimmen.
Ähnlich sah es bei der SPD aus, die allein 2,6 Millionen Menschen an die Nichtwähler verlor. 1,4 Millionen frühere SPD-Wähler wählten diesmal die Union, 580.000 die AfD. 520.000 frühere SPD-Stimmen gingen an die Wagenknecht-Partei BSW. Auf Platz zwei der Wählerwanderung in Richtung BSW lag die Linke mit einem Verlust von 410.000 Stimmen.
pw/mt afp