Erst erhielt sie Silber, dann Gold, und schließlich doch wieder Silber. Die endgültige Gewissheit über ihre EM-Medaille kam tief in der Nacht zum Montag. Krause gewann - wie ursprünglich angenommen - den Vize-Titel. Neue Europameisterin wurde die Französin Alice Finot. Das offizielle Ergebnis bestätigte DLV-Sportvorstand Jörg Bügner am Montag auf Anfrage des SID.
"Es war für mich eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich bin froh, dass das Ergebnis jetzt so steht und das Sportliche Vorrang hat. Ich bin als Zweite ins Ziel gekommen, Alice Finot hat verdient Gold gewonnen", sagte Krause.
Finot war am Sonntagabend vor Krause als Erste ins Ziel gelaufen, wurde aber anschließend disqualifiziert, weil sie nach dem letzten Wassergraben mehrfach auf eine Bahnmarkierung getreten war.
"Wir haben keinen Protest eingelegt", stellte Bügner am Montag im Gespräch mit dem SID klar. Die Disqualifikation der Französin sei durch einen Schiedsrichter erfolgt. "Wir haben lediglich Videomaterial angefragt, da wir mehrere Hinweise erhalten haben, dass es zu einem Regelverstoß gekommen sein könnte", sagte Bügner. Am scheinbaren zwischenzeitlichen Gold-Gewinn Krauses habe der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) "überhaupt keine Aktien" gehabt.
Nach einem Protest des französischen Verbands wurde die Entscheidung des Kampfgerichts schließlich weit nach Mitternacht wieder zurückgenommen. Die ursprünglich für Sonntagabend angesetzte Siegerehrung war da bereits verschoben worden. Das Hin und Her tue ihm mit Blick auf Krause "sehr leid", sagte Bügner. Ein neuerlicher DLV-Protest sei nicht infrage gekommen.
Kommentar: Ein sportliches Drama mit glücklichem Ende
Die EM-Silbermedaille von Gesa Felicitas Krause ist ein beeindruckendes Ergebnis, das durch ein emotionales Drama begleitet wurde. Der ständige Wechsel zwischen Gold und Silber, bedingt durch Disqualifikation und anschließende Rehabilitierung der französischen Konkurrentin, war eine nervenaufreibende Achterbahnfahrt für alle Beteiligten.
Krauses Gelassenheit und sportliche Fairness, mit der sie das endgültige Ergebnis akzeptierte, sind bemerkenswert. Ihr Statement, dass das Sportliche Vorrang hat und Finot verdient Gold gewonnen hat, zeigt ihre Größe als Athletin. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der sportliche Entscheidungen oft von Protesten und politischen Manövern überschattet werden.
Der DLV handelte korrekt, indem er keinen Protest einlegte, sondern lediglich Videomaterial anforderte, um die Hinweise auf einen Regelverstoß zu überprüfen. Dies zeigt eine respektvolle und sportlich faire Haltung gegenüber den Entscheidungen der Schiedsrichter und dem Ergebnis des Rennens.
Für Krause ist die Silbermedaille bei ihrem Meisterschaftscomeback nach einer emotionalen Achterbahnfahrt ein großer Erfolg und eine Bestätigung ihrer hervorragenden sportlichen Leistungen. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Wettbewerbe für sie weniger turbulent verlaufen und sie weiterhin große Erfolge feiern kann.
