Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Berichte über einen russischen Vorstoß in der nordöstlichen Grenzregion Sumy energisch zurückgewiesen.
Die Ukraine habe die volle Kontrolle über die Region, erklärte Selenskyj am Montag auf Telegram. Eine "Propagandaoperation" der russischen "Besatzer" im Dorf Ryschiwka sei erfolgreich abgewehrt worden. "Heute Morgen wurde die russische Flagge im Dorf zerstört. Es gibt keine Besatzung", betonte er.
Auch der Bürgermeister von Ryschiwka, Juri Sarko, bestritt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, dass das Dorf in russische Hände gefallen sei.
Dagegen hatte Ramsan Kadyrow, der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, am Sonntag in den sozialen Medien behauptet, dass russische Truppen das Grenzdorf eingenommen hätten. Kämpfer seines Achmat-Bataillons hätten gemeinsam mit anderen russischen Einheiten "taktische Einsätze" durchgeführt und eine weitere Ortschaft "befreit". Dabei habe die ukrainische Armee "erhebliche Verluste" erlitten und sei zum Rückzug gezwungen worden, so Kadyrow.
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Bereits im Mai hatte Selenskyj vor einer Konzentration russischer Truppen an der nördlichen Grenze gewarnt. Die Behörden in Sumy hatten auf das erhöhte Angriffsrisiko reagiert und begonnen, Bewohner aus grenznahen Orten zu evakuieren.
Russland startete im Mai eine Offensive in der benachbarten Region Charkiw. Der Gouverneur von Charkiw, Oleh Synehubow, berichtete am Montag von einem tödlichen Angriff auf das Dorf Dergatschiw, bei dem ein Mensch starb und zwei verletzt wurden.
Auch auf russischer Seite kam es zu Zwischenfällen. In der Grenzregion Belgorod wurden bei der Explosion einer Mine vier Menschen verletzt, darunter drei Soldaten und ein Kameramann des Senders Rossija-24. Der Gouverneur, Wiatscheslaw Gladkow, meldete zudem Verletzte durch ukrainische Angriffe in der Stadt Schebekino, wo die Stromversorgung unterbrochen wurde.
Unterdessen vermeldete die ukrainische Armee die Zerstörung russischer Flugabwehrraketensysteme auf der besetzten Halbinsel Krim.
Selenskyj betonte, dass die "schwierigsten" Kämpfe weiterhin in der östlichen Region Donezk stattfinden. Die ukrainische Armee setze alles daran, ihre Stellungen zu halten.
Das russische Verteidigungsministerium verkündete am Montag die Eroberung von Staromaiorskoje in Donezk, einer Ortschaft, die die Ukraine im vergangenen Sommer zurückerobert hatte.
Ukrainische Soldaten berichteten, dass die Verteidigungslinien im Westen von Donezk zunehmend schwer zu halten seien. "Die schlimmsten Kämpfe gibt es bei Pokrowsk und Tschassiw Jar. Das ist die Richtung, in die sie wirklich vorstoßen wollen", sagte Oleksandr, Mitglied einer Panzerbesatzung, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Laut Kreml-Chef Wladimir Putin haben russische Truppen in diesem Jahr bereits 880 Quadratkilometer Land erobert, darunter 47 ukrainische Dörfer und Städte.
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