Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Anouk Aimée gestorben

Sie starb am Dienstag im Alter von 92 Jahren in Paris

Die für ihre Rolle in dem Liebesfilm "Ein Mann und eine Frau" bekannte französische Schauspielerin Anouk Aimée ist tot. Sie starb am Dienstag im Alter von 92 Jahren in Paris, wie ihr Agent der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Aimées Tochter Manuela Papatakis schrieb im Onlinedienst Instagram, sie sei "tieftraurig".  

Die 1932 geborene Tochter eines Schauspielerpaares hieß ursprünglich Nicole Françoise Dreyfus. Der Vorname Anouk ist der ihrer ersten Rolle, die sie mit 13 spielte. Den Nachnamen Aimée (die Geliebte) verdankt sie dem Dichter Jacques Prévert, mit dem sie für einen Film zusammenarbeitete, der nie in die Kinos kam. 

International bekannt wurde Anouk Aimée Anfang der 60er Jahre mit dem Film "Das süße Leben" von Federico Fellini, in dem sie eine reiche Erbin spielte. Fellini gab ihr anschließend die Hauptrolle in dem Film "Achteinhalb", in dem sie an der Seite von Marcello Mastroianni spielte. 

Der französische Regisseur Claude Lelouch drehte mit Aimée und Jean-Louis Trintignant 1966 seine Oscar-prämierte Liebesgeschichte "Ein Mann und eine Frau". Die beiden wurden zu einem der bekanntesten Paare des französischen Kinos. Aimée erhielt für ihre Rolle als junge Witwe, die sich in einen Rennfahrer verliebt, einen Golden Globe und einen Bafta-Filmpreis als beste Darstellerin. 

Der Film bekam 1986 und 2019 zwei ebenfalls erfolgreiche Fortsetzungen mit denselben Schauspielern in den Hauptrollen. 

"Ich habe auch Rollen gespielt, die ich nicht besonders mochte, nur weil ich mit dem Regisseur gerne zusammenarbeiten wollte", sagte Aimée einmal und nannte Robert Altman als Beispiel. Mit ihm drehte sie die in der Pariser Modewelt spielende Komödie "Prêt-à-Porter". Aimée räumte ein, dass sie sich ungern selber um ihre Rollen bewerbe. "Ich kann mich nicht gut verkaufen. Ich warte lieber", sagte sie: "Manchmal muss man mich anschubsen."

2002 wurde Aimée für ihr Lebenswerk mit einem Ehren-César, dem französischen Filmpreis, ausgezeichnet. Ein Jahr später erhielt sie auf der Berlinale einen Ehrenbären. Der damalige Berlinale-Direktor Dieter Kosslick würdigte ihr "unverwechselbares Spiel von Melancholie und Leidenschaft".

Aimée war vier Mal verheiratet, am längsten mit dem britischen Schauspieler Albert Finney. "Es ist wichtig, feminin zu sein und in der Beziehung keine Machtspiele zu spielen", sagte sie. "Ich hatte das Glück, eine freie Frau zu sein, aber ich habe damit nicht geprahlt." Ihre 1951 geborene Tochter Manuela stammt aus ihrer zweiten Ehe mit dem griechischen Regisseur Nico Papatakis.

Zuletzt lebte Aimée zurückgezogen in ihrem Haus am Pariser Montmartre, umgeben von Filmkassetten, Katzen und Hunden. 

kol/gt


Ulrike KOLTERMANN / © Agence France-Presse