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Tarifeinigung in der Chemie

Fast sieben Prozent mehr für 585.000 Beschäftigte

Nach intensiven Verhandlungen haben sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter der chemisch-pharmazeutischen Industrie auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Dieser sieht eine Gehaltserhöhung von insgesamt 6,85 Prozent für die 585.000 Beschäftigten vor und tritt am 1. Juli in Kraft. Die Vereinbarung endet nach 20 Monaten und wurde kurz vor Ablauf der Friedenspflicht getroffen.

Details der Einigung

Die Lohnerhöhungen werden in zwei Schritten umgesetzt:

1. Erste Erhöhung: Ab September 2024 erhalten die Beschäftigten eine Lohnsteigerung von 2 Prozent.

2. Zweite Erhöhung: Ab April 2025 wird der Lohn um weitere 4,85 Prozent erhöht.

Für Unternehmen, die sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden, besteht die Möglichkeit, die zweite Erhöhung um bis zu drei Monate zu verschieben.

Stimmen zur Einigung

Oliver Heinrich, Verhandlungsführer und Tarifvorstand der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (BCE), äußerte sich zufrieden: "Nach zähem Ringen haben wir in allen unseren Forderungspunkten vorzeigbare Ergebnisse erzielen können." Diese Einigung stellt sicher, dass die Beschäftigten angemessen entlohnt werden und bietet gleichzeitig Flexibilität für wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen.

Vorteile für Gewerkschaftsmitglieder

Ein weiteres zentrales Anliegen der Gewerkschaft war die Verbesserung der Bedingungen für ihre Mitglieder. Ab 2025 erhalten Gewerkschaftsmitglieder einen zusätzlichen freien Tag pro Jahr. Dieser Vorteil hebt die Bedeutung der Gewerkschaftszugehörigkeit hervor und stärkt die Mitgliederbindung.

Einführung eines Fachkräfteradars

Die Vereinbarung sieht außerdem die Einführung eines "Fachkräfteradars" vor. Diese branchenweite Plattform soll Beschäftigte, deren Arbeitsplätze durch Jobabbau oder Standortschließungen gefährdet sind, innerhalb der Branche weitervermitteln. Ziel ist es, die Fachkräfte im Sektor zu halten und die Beschäftigungssicherheit zu erhöhen.

Bedeutung und Auswirkungen

Diese Tarifeinigung ist ein wichtiger Schritt für die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland. Die moderate Erhöhung der Löhne trägt dazu bei, die Kaufkraft der Beschäftigten zu sichern und deren Lebensqualität zu verbessern. Gleichzeitig wird durch die Flexibilität für wirtschaftlich angeschlagene Betriebe deren Überlebensfähigkeit unterstützt.

Der zusätzliche freie Tag für Gewerkschaftsmitglieder und der Fachkräfteradar zeigen, dass die Vereinbarung auch auf langfristige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und Beschäftigungssicherheit abzielt. Dies stärkt nicht nur die Arbeitnehmervertretungen, sondern auch die gesamte Branche.

Fazit

Die erzielte Tarifeinigung stellt einen ausgewogenen Kompromiss dar, der die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen berücksichtigt. Mit der gestaffelten Lohnerhöhung, den zusätzlichen Vorteilen für Gewerkschaftsmitglieder und der Einführung des Fachkräfteradars wird ein wichtiger Beitrag zur Stabilität und Zukunftssicherung der chemisch-pharmazeutischen Industrie geleistet.


OZD / Redaktion Wirtschaft

Bild: AFP