In Frankreich haben sich bereits über 150 Kandidaten zu einem taktischen Rückzug entschieden, um die Wahl rechtspopulistischer Kandidaten in ihren Wahlkreisen zu verhindern. Diese Maßnahme betrifft vor allem Kandidaten des links-grünen Wahlbündnisses Neue Volksfront, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP am Montag ergab. Die Kandidaten haben bis Dienstagabend um 18.00 Uhr Zeit, ihre Teilnahme an der entscheidenden Wahlrunde am kommenden Sonntag zu erklären.
Jeder Kandidat, der in der ersten Wahlrunde mindestens 12,5 Prozent der Stimmen der eingeschriebenen Wähler erreicht hat, qualifiziert sich für die zweite Runde. Aufgrund der hohen Wahlbeteiligung wären in über 300 der 577 Wahlkreise Dreierkonstellationen in der Stichwahl möglich gewesen.
Die meisten Kandidaten, die bis Montagabend ihren Rückzug angekündigt haben, lagen in Wahlkreisen, in denen der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) in der zweiten Runde gewinnen könnte, auf dem dritten Platz. Von den 155 Kandidaten, die sich zurückgezogen haben, waren 104 für die Neue Volksfront und 48 für das Lager von Präsident Emmanuel Macron angetreten.
Auch drei Regierungsmitglieder haben bereits ihren Rückzug bekannt gegeben, darunter die Übersee-Ministerin Marie Guévenoux sowie zwei Staatssekretärinnen.
OZD / SD
Bild: AFP