Nagelsmann: Handspielregel "im Sinne des Fußball anpassen"
Bundestrainer Julian Nagelsmann hat nach dem Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der Heim-EM eine Diskussion über die Handspielregel angeregt. "Ich will nicht rumjammern, aber die Bühne nutzen, um dafür zu werben, die Regel im Sinne des Fußballs anzupassen", sagte Nagelsmann nach dem 1:2 nach Verlängerung im Viertelfinale gegen Spanien.
Ein Schuss von Jamal Musiala hatte im Strafraum den ausgestreckten Arm des spanischen Abwehrspielers Marc Cucurella getroffen, Schiedsrichter Anthony Taylor und der VAR sahen kein Vergehen. "Es wäre schön, wenn wir bewerten würden, was mit dem Ball passiert", sagte Nagelsmann: "Wenn Jamal Musiala den Ball in die Stuttgarter Innenstadt schießt und Cucurella berührt ihn, würde ich nie einen Elfmeter haben wollen, aber der Ball kommt aufs Tor und er stoppt ihn klar mit der Hand. Da muss es eine andere Bewertungsgrundlage sein."
Auch technische Hilfsmittel seien sinnvoll. "Es gibt 50 Roboter, die uns Kaffee bringen, da muss es doch auch eine KI geben, die berechnet, wo der Ball hinkommt", sagte Nagelsmann, der die Niederlage aber nicht mit dieser Szene erklären wollte: "Das ist nicht der Hauptgrund, warum wir nicht weitergekommen sind."
Der Video Assistant Referee (VAR) ist
ein System zur Unterstützung der Schiedsrichterentscheidungen im
Fußball. Es soll helfen, klare und offensichtliche Fehler zu
korrigieren.
Die aktuellen Handspielregeln im Fußball sind im Regelwerk des International Football Association Board (IFAB) festgelegt. Hier sind die wesentlichen Punkte:
Absichtliches Handspiel:
Ein Spieler wird für ein absichtliches Handspiel bestraft, wenn er den Ball absichtlich mit der Hand oder dem Arm berührt. Dies schließt ein, wenn der Spieler den Ball absichtlich in Richtung Hand oder Arm bewegt.
Nicht absichtliches Handspiel:
Auch nicht absichtliches Handspiel wird bestraft, wenn:
Der Spieler den Ball mit der Hand oder dem Arm berührt, und dadurch unmittelbar ein Tor erzielt oder eine Torchance schafft.
Der Spieler den Ball mit der Hand oder dem Arm berührt, und die Hand oder der Arm über Schulterhöhe gehalten wird (es sei denn, der Ball kommt vom eigenen Körperteil oder einem nahe stehenden Spieler).
Die Hand oder der Arm den Körper unnatürlich vergrößert und der Ball diese trifft. Dies gilt als Vergrößerung der Körperfläche, wenn die Position der Hand oder des Arms nicht durch die Körperbewegung des Spielers gerechtfertigt ist.
Ausnahmen und Klarstellungen:
- Es ist kein Handspiel, wenn der Ball direkt von einem Kopf, einem Körperteil (einschließlich des Fußes) eines anderen Spielers (einschließlich des eigenen Mitspielers) oder vom eigenen Körperteil (Kopf, Fuß, etc.) kommt und dann die Hand oder den Arm berührt.
- Wenn der Ball von sehr kurzer Distanz und in einer unerwarteten Weise den Arm oder die Hand berührt, wird in der Regel kein Handspiel gegeben.
- Wenn ein Spieler fällt und dabei die Hand oder der Arm zwischen Körper und Boden ist, um den Sturz abzufedern, wird dies nicht als Handspiel gewertet, es sei denn, die Hand oder der Arm wird in einer unnatürlichen Position verwendet.
Diese Regeln sollen die Fairness im Spiel fördern und sind darauf ausgelegt, die Absicht und die natürliche Bewegung eines Spielers zu berücksichtigen. In der Praxis gibt es jedoch oft Debatten und unterschiedliche Interpretationen, was zu Diskussionen und Kontroversen führen kann, wie im Fall des EM-Viertelfinals zwischen Deutschland und Spanien.
OZD
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