Tadej, der Gnadenlose, Tadej, der Allesfresser. Nach seinem fünften Etappensieg bei der 111. Tour de France hat Spitzenreiter Tadej Pogacar seine knallharte Vorgehensweise verteidigt. Zugleich äußerte der designierte Tour-Champion sein Unverständnis über die Kritik daran, dass er seinem in der Gesamtwertung deutlich zurückliegenden Rivalen Jonas Vingegaard am Samstag nicht den Sieg überlassen habe.
"Man verschenkt keine Etappen an den direkten und härtesten Kontrahenten," stellte der 25-Jährige klar: "Als Rennfahrer willst du immer gewinnen. Du wirst bezahlt, um zu gewinnen. Du sollst liefern. Und wenn du das dann nicht machst, ist es nicht gut."
Mit dem Slowenen hat zudem eine Phase der kontrollierten Offensive geendet. Der Brite Chris Froome, der die Tour in den Zehnerjahren beherrscht hatte, gewann bei seinen vier Gesamtsiegen insgesamt nur sieben Etappen. 2017 holte Froome den Tour-Sieg sogar ohne Etappenerfolg. Pogacar gewann am Samstag seine 16. Etappe, am Sonntag wird er zum dritten Mal Tour-Sieger.
Im Gegensatz zu Pogacar, der stets die Attacke sucht, konzentrierte sich Froome zumeist auf einen großen Angriff. Im Gelben Trikot kontrollierte er dann das Geschehen, konterte, ging keine unnötigen Risiken ein. Pogacars Fahrweise ist dagegen riskanter, aber auch deutlich spektakulärer für die Fans.
"Manchmal ist es ein dummer Instinkt," sagte Pogacar während der letzten Woche der Tour: "Aber meistens ist ein Angriff auch die beste Verteidigung." ozd
Kommentar "Keine Gnade"
Pogacars Ansatz, jede Etappe für sich zu entscheiden, mag manchen übertrieben oder egoistisch erscheinen, doch er ist das Produkt eines gnadenlosen Wettbewerbsgeistes. In einem Sport, der von Marginalien entschieden wird, sind solche Entscheidungen oft der Unterschied zwischen Sieg und Niederlage. Während einige ihn vielleicht für seine fehlende Großzügigkeit kritisieren, zeigt Pogacar, dass im Hochleistungssport vor allem eins zählt: der unbedingte Wille zum Erfolg. Dieser Siegeswille hat ihn zu einem der dominantesten Fahrer seiner Generation gemacht und sorgt dafür, dass die Tour de France wieder spektakulär und unvorhersehbar ist. Pogacar bleibt seinem Motto treu: „Angriff ist die beste Verteidigung“ – ein Credo, das ihm und seinen Fans noch viele spannende Momente bescheren wird.
Pogacar wird auch in Zukunft seine aggressive Fahrweise beibehalten und damit den Radsport weiterhin prägen. Seine Einstellung und Methodik könnten zu noch mehr Siegen und einer längeren Dominanz in der Tour de France führen. Fans können sich auf viele weitere spektakuläre Auftritte des Slowenen freuen. ozd
OZD-Wissen to go: Wer ist Tadej Pogacar?
Tadej Pogacar ist ein slowenischer Radprofi, der als einer der besten Fahrer seiner Generation gilt. Geboren am 21. September 1998, hat er sich mit beeindruckenden Leistungen bei der Tour de France einen Namen gemacht. Pogacar ist bekannt für seine aggressive Fahrweise und seine Fähigkeit, in den entscheidenden Momenten zuzuschlagen. Seit seinem Profidebüt hat er zahlreiche Etappensiege und Gesamtsiege errungen und gilt als einer der Top-Favoriten in jeder großen Rundfahrt.
OZD-Wissen to go: Was ist die Tour de France?
Die Tour de France ist das bekannteste und prestigeträchtigste Radrennen der Welt. Jedes Jahr im Juli kämpfen die besten Radprofis der Welt über drei Wochen und rund 3.500 Kilometer um das Gelbe Trikot. Die Tour besteht aus Flachetappen, Bergetappen und Einzelzeitfahren und führt durch verschiedene Regionen Frankreichs sowie benachbarte Länder. Die Tour de France gilt als der ultimative Test für Ausdauer, Taktik und Teamarbeit im Radsport.
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