Nach einem Rückgang im Jahr 2022 sind die Vorstandsgehälter in Deutschlands größten börsennotierten Unternehmen (Dax-Vorstandsvergütung 2023) wieder gestiegen. Besonders hervor sticht Volkswagen-Chef Oliver Blume, der als Spitzenverdiener eine neue Gehaltsgrenze überschritten hat.
Die Vorstandsgehälter in den 40 Dax-Unternehmen stiegen 2023 um 5,8 Prozent. Spitzenverdiener ist VW-Chef Oliver Blume, der mit 10,3 Millionen Euro ein neues Gehaltsniveau erreicht hat.
Laut einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) erhöhte sich die durchschnittliche Vergütung pro Vorstandsmitglied in den 40 Dax-Unternehmen um 5,8 Prozent. Dies entspricht einer durchschnittlichen Vergütung von rund 3,6 Millionen Euro pro Topmanagerin und Topmanager.
Volkswagen-Chef Oliver Blume sticht besonders hervor: Er war im vergangenen Jahr mit 10,3 Millionen Euro, inklusive seinem Gehalt als Porsche-Chef, der Spitzenverdiener und durchbrach damit laut DSW die "Schallmauer" von zehn Millionen Euro.
Auf Platz zwei folgt Björn Gulden vom Sportartikelhersteller Adidas mit 9,2 Millionen Euro, gefolgt von Christian Sewing von der Deutschen Bank mit 9,0 Millionen Euro.
Trotz seines Doppel-Mandats bei Volkswagen und Porsche, das Blume als "Sonderfall" erscheinen lässt, betont DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler, dass zehn Millionen Euro als eine gesellschaftlich akzeptierte Gehaltsgrenze gelten. Diese Grenze werde in vielen Dax-Konzernen als Maximalverdienst angesehen.
Die Studie zeigt auch, dass die sogenannten Personalaufwendungen pro Mitarbeiter die Vorstandsvergütung im vergangenen Jahr um den Faktor 40 überstiegen, während dieser Wert 2022 bei 39 und 2021 bei 52 lag. Die DSW arbeitete für die Studie mit der Technischen Universität München zusammen.
Besonders gut zahlte der Pharmahersteller Merck seinen Vorständen, die insgesamt 6,7 Millionen Euro erhielten, gefolgt von der Deutschen Bank mit 6,6 Millionen Euro. Am geringsten fielen die Bezüge beim Pharmazulieferer Sartorius aus, dessen Vorstände im Schnitt 1,3 Millionen Euro erhielten.
Die Studie hebt zudem die geschlechtsspezifischen Unterschiede hervor: Männliche Vorstände verdienen im Schnitt etwa 22,6 Prozent mehr als ihre Kolleginnen. Frauen sitzen seltener an der Spitze von Vorständen, und auch ohne die Vorsitzenden betrachtet, bleibt der Unterschied mit 12,1 Prozent erheblich. Männer im Vorstand verdienen im Schnitt 3,4 Millionen Euro, Frauen knapp 3,1 Millionen Euro.
Im internationalen Vergleich liegen die Gehälter in Deutschland unter dem Niveau anderer Länder. In der Schweiz und Frankreich betragen die Durchschnittsgehälter in den größten börsennotierten Unternehmen 7,6 Millionen Euro bzw. 6,9 Millionen Euro. In den USA verdienten Managerinnen und Manager im vergangenen Jahr im Schnitt 24,2 Millionen Euro. Tim Cook von Apple war mit 58,4 Millionen Euro der Bestverdiener aller untersuchten Indizes, und das höchste Gehalt in Europa erhielt Bernard Charlès von Dassault Systèmes mit 46,7 Millionen Euro.
OZD-Prognose:
Die steigenden Vorstandsgehälter in Deutschland könnten langfristig zu einer intensiveren öffentlichen Debatte über Gehaltsobergrenzen und faire Vergütungsmodelle führen. Unternehmen könnten vermehrt unter Druck geraten, transparentere und gerechtere Vergütungssysteme zu implementieren.
Beurteilung
- Positiv: „Die steigenden Gehälter zeigen, dass deutsche Unternehmen international konkurrenzfähig bleiben und talentierte Führungskräfte anziehen können.“
- Negativ: „Die wachsende Kluft zwischen Vorstandsgehältern und den Durchschnittsgehältern der Mitarbeiter könnte soziale Spannungen verstärken und das Vertrauen in die Unternehmensführung untergraben.“
Wer ist Oliver Blume?
Oliver Blume ist der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG und gleichzeitig Chef von Porsche. Er ist bekannt für seine strategischen Führungsqualitäten und hat eine entscheidende Rolle in der Transformation beider Unternehmen gespielt.
Was ist die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW)?
Die DSW ist eine deutsche Organisation, die sich für die Interessen von Aktionären und Anlegern einsetzt. Sie bietet Beratungsdienste und setzt sich für eine stärkere Mitbestimmung der Aktionäre ein.
Offizielle Websites:
- Volkswagen AG: https://www.volkswagenag.com
- Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW): https://www.dsw-info.de
OZD
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