Münster (SMS) Das von der Stadt Münster bei Prof. Dietrich
Borchardt vom Helmholtz-Institut für Umweltforschung in Auftrag gegebene
Gutachten für eine Sanierungsstrategie des Aasees nennt neben anderen
Faktoren auch den extrem hohen Fischbestand, der maßgeblich zu diesem
Ereignis beigetragen hat. Eine erste Untersuchung des Fischbestandes im
Frühjahr und weitere Beobachtungen haben gezeigt, dass beim Fischsterben
2018 glücklicherweise längst nicht alle Fische im Aasee verendet sind.
Darauf deutet auch der gute Zustand des Sees hin, der sich in diesem Jahr trotz ähnlich trockener und heißer Wetterlagen wie im vergangenen Jahr eingestellt hat. Durch den geringeren Fischbestand konnten sich Wasserflöhe entwickeln, die maßgeblich dafür gesorgt haben, dass sich die schädlichen Blaualgen kaum entwickeln konnten und die Grünalgen für durchgehend gute Sauerstoffverhältnisse gesorgt haben.
Damit die aktuell positive Gesamtentwicklung des Aasees auch zukünftig anhält, soll der Fischbestand auf einem vergleichsweise geringen, gewässerverträglichen Niveau zu gehalten werden. Grundlage dafür wird ein fischereibiologisches Gutachten mit Hegeplan sein, das die Stadt beim Ruhrverband in Auftrag gegeben hat. Das Gutachten und die zukünftigen Bewirtschaftungsmaßnahmen im Aasee werden in enger Kooperation mit dem Fischereiverein „Frühauf Münster e.V.“ durchgeführt.
Den Fischbestand hatte der Fischereiverein schon immer im Focus. Durch den gezielten Besatz von Raubfischen wie Hecht und Zander hat der Verein bereits seit vielen Jahren einen entscheidenden wertvollen Beitrag für das Ökosystem Aasee geleistet. Die enorme Entwicklung der vielen Friedfische wie Rotaugen, Brassen und Güster konnte allein durch diese Besatzmaßnahmen aber nicht ausreichend eingedämmt werden.
In einem ersten Schritt führen Markus Kühlmann, Sachverständiger im Bereich Flussgebietsmanagement des Ruhrverbandes, und seine Mitarbeiter am Mittwoch und Donnerstag (9. und 10. Oktober) eine umfangreiche Bestandaufnahme der Fische im See durch. Mithilfe von Elektrobefischung, Stellnetzen und Reusen soll der aktuelle Fischbestand im Aasee ermittelt werden. Diese Daten fließen als Grundlage in die Identifizierung sinnvoller Bewirtschaftungsmaßnahmen unter besonderer Berücksichtigung der Wasserqualität ein.
In die Gesamtbetrachtung geht auch die Anlage naturnaher Uferabschnitte und -strukturen ein, damit vor allem die Raubfische attraktive Laichplätze finden, um sich im See reproduzieren zu können und so einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung des gesamten Seesystems zu erreichen.
Foto: Fachleute vom Ruhrverband überprüfen den aktuellen Fischbestand im Aasee. Foto: Presseamt Münster.