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Erdüberlastungstag erreicht

Menschheit lebt ab 1. August auf Kosten der Natur

Erdüberlastungstag erreicht: Menschheit lebt ab 1. August auf Kosten der Natur

Nach Berechnungen von Experten hat die Menschheit am 1. August den sogenannten Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) erreicht. Laut der Umweltorganisation Germanwatch ist dies der Zeitpunkt, an dem die Weltbevölkerung alle Ressourcen aufgebraucht hat, die der Planet innerhalb eines Jahres auf natürlichem Wege ersetzen könnte. Bis zum Ende des Jahres lebt die Menschheit somit bei der Natur auf Pump.

"Jahrzehntelang hat die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendelt sie nun auf hohem Niveau", erklärte Christoph Bals, der politische Geschäftsführer von Germanwatch. Allerdings sei ein Wendepunkt zu erkennen. Mithilfe von erneuerbaren Energien, Speichertechniken, E-Mobilität und Wärmepumpen könne die Überlastung bald sinken, betonte er. "Aber diese und weitere ermutigende Trends müssen stark beschleunigt werden, um irreversible Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern", fügte er hinzu.

Besonders klimaschädlich ist laut den Experten der Flugverkehr. Obwohl mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung nie ein Flugzeug besteigt, ist ein kleiner Teil der Weltbevölkerung mit seinem Flugverhalten ein großer Treiber der Klimakrise, erklärte Jacob Rohm, der Germanwatch-Referent für klimaneutrale Mobilität. Daher müsse an technischen Lösungen für annähernd klimaneutrales Fliegen "mit Hochdruck" gearbeitet werden.

Der globale Erdüberlastungstag verschiebt sich bereits seit 20 Jahren nahezu kontinuierlich immer weiter nach vorne. 2000 fiel das Datum noch auf den 23. September und lag damit mehr als einen Monat später als heute. Die Corona-Pandemie bewirkte eine Ausnahme: Im Jahr 2020 ließen gedrosselte Wirtschaftsaktivitäten und Lockdown-Maßnahmen insbesondere den CO2-Ausstoß sinken und verzögerten das symbolträchtige Datum bis zum 22. August.

Zur Berechnung stellen die Experten des Global Footprint Network zwei rechnerische Größen gegenüber: die Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen und zur Aufnahme von Müll und schädlichen Emissionen sowie die Flächen, die durch die Lebensweise der Menschheit verbraucht werden. Um den aktuellen Ressourcenverbrauch nachhaltig decken zu können, bräuchte die Weltbevölkerung rechnerisch 1,7 Erden.

OZD-Prognose

Ohne drastische Maßnahmen zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und zur Förderung nachhaltiger Technologien wird der Erdüberlastungstag weiterhin früher im Jahr erreicht werden. Es ist jedoch möglich, durch gezielte Investitionen in erneuerbare Energien und umweltfreundliche Technologien eine Trendwende zu schaffen und den globalen Ressourcenverbrauch nachhaltig zu gestalten.

Einschätzung

Positiv zu bewerten ist, dass das Bewusstsein für die ökologischen Grenzen unseres Planeten wächst und erste Fortschritte durch erneuerbare Energien und E-Mobilität sichtbar werden. Negativ ist jedoch, dass der Flugverkehr nach wie vor einen erheblichen Beitrag zur Klimakrise leistet und die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um den Ressourcenverbrauch signifikant zu senken. Ein beschleunigter Einsatz nachhaltiger Technologien und politischer Maßnahmen ist dringend erforderlich.

Wer ist Christoph Bals?

Christoph Bals ist der politische Geschäftsführer von Germanwatch, einer Umwelt- und Entwicklungsorganisation, die sich für globale Gerechtigkeit und den Schutz der Lebensgrundlagen einsetzt. Er ist ein Experte für Klimapolitik und Nachhaltigkeit. Mehr Informationen zu Christoph Bals und Germanwatch finden Sie auf der offiziellen Website von Germanwatch https://www.germanwatch.or

Was ist das Global Footprint Network?

Das Global Footprint Network ist eine internationale Forschungsorganisation, die sich darauf spezialisiert hat, den ökologischen Fußabdruck der Menschheit zu messen und Strategien für eine nachhaltige Zukunft zu entwickeln. 

Mehr Informationen zum Global Footprint Network finden Sie auf ihrer offiziellen Website https://www.footprintnetwork.org

OZD

Bild: AFP

Alle Angaben ohne Gewähr.

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