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Frankreich: Sabotage legt Bahnverkehr lahm – Zehntausende Fahrgäste leiden - Steckt Russland dahinter?

Nach der folgenschweren Bahn-Sabotage am Tag der Pariser Olympia-Eröffnung haben zehntausende Fahrgäste weiter unter den Folgen gelitten. Während der Bahnverkehr nach Deutschland sich weitgehend normalisierte, wurden in Frankreich zahlreiche Zugverbindungen gestrichen oder verspätet.

Nach der folgenschweren Bahn-Sabotage am Tag der Pariser Olympia-Eröffnung haben am Samstag zehntausende Fahrgäste weiter unter den Folgen gelitten. Von den 800.000 Fahrgästen dieses Wochenendes seien etwa 160.000 mit Zugausfällen konfrontiert, hieß es vom französischen Verkehrsministerium. Der Bahnverkehr nach Deutschland normalisierte sich nach Angaben der Bahngesellschaft SNCF weitgehend.

Im Norden, Westen und Osten Frankreichs wurde fast jede dritte Zugverbindung gestrichen, bei den übrigen gab es laut französischer Bahngesellschaft SNCF Verspätungen von ein bis zwei Stunden. Bei den Eurostar-Hochgeschwindigkeitszügen zwischen Paris und London fielen etwa ein Viertel der Verbindungen aus.

SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou sicherte zu, dass der Bahnverkehr am Montag wieder normal sein werde. "Wir werden bereit sein," sagte er am Bahnhof Paris Montparnasse vor Journalisten. Laut SNCF hatten ihre Mitarbeiter "die ganze Nacht unter schwierigen Bedingungen im Regen gearbeitet," um eine Wiederherstellung des TGV-Verkehrs auf den von der Sabotage betroffenen vielbefahrenen Strecken zu ermöglichen.

Der Bahnverkehr von Frankreich nach Deutschland normalisierte sich bereits am Samstag weitgehend. Wie die SNCF auf ihrer Website mitteilte, sollten am Samstag alle Züge nach Köln planmäßig verkehren. Von den Zügen nach Karlsruhe wurde nur bei einem am Samstagabend mit einer Verspätung gerechnet.

Am Freitag, dem Tag der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris, hatten Sabotage-Akte an Glasfaserkabeln weite Teile des französischen Bahnverkehrs lahmgelegt. Hunderttausende Reisende waren betroffen, unter ihnen auch einige deutsche Olympiateilnehmer, die nicht rechtzeitig zur Eröffnungsfeier anreisen konnten. Laut SNCF bekamen etwa 250.000 Menschen ihren Zug nicht. Premierminister Gabriel Attal sprach von einer "vorbereiteten und koordinierten" Aktion, bei der "neuralgische Punkte" ins Visier genommen worden seien.

Nach Angaben der Bahn waren am Freitag an drei Orten auf den wichtigsten TGV-Strecken Glasfaserkabel durch Brandstiftung zerstört worden. Betroffen waren die Strecken nach Lille im Norden, nach Straßburg im Osten und nach Bordeaux im Westen. Ein weiterer Sabotageakt auf der Südstrecke nach Marseille wurde verhindert.

Zunächst bekannte sich niemand zu den Sabotageakten. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen Schädigung von Staatsinteressen auf. Innenminister Gérald Darmanin sprach am Samstag von Fortschritten bei den Ermittlungen. "Wir haben eine gewisse Zahl an Elementen entdeckt, die es uns erlauben zu denken, dass wir bald wissen werden, wer verantwortlich ist," sagte er dem Fernsehsender France 2. Die Zerstörungen an der Bahn-Infrastruktur hätten "eindeutig nicht die Olympischen Spiele sabotiert, aber Teile der Urlaube der französischen Bevölkerung." ozd


Kommentar:

Steckt Russland dahinter?

Es gibt derzeit keine schlüssigen Beweise, dass Russland direkt hinter den Sabotageakten an den französischen Bahnstrecken steckt. Allerdings vermuten europäische Sicherheitsbehörden, die fieberhaft nach Indizien suchen, eine Verbindung zu einer breiteren Sabotagekampagne, die Russland in Europa betreibt. Diese Aktionen umfassen Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie Glasfaserkabel und Bahnsysteme. Diese Angriffe sollen darauf abzielen, Chaos zu stiften und den europäischen Zusammenhalt zu schwächen. Der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow hat jedoch alle Anschuldigungen zurückgewiesen und sie als unbegründet bezeichnet. Das Ziel soll wohl sein, Panik zu verbreiten, die Unterstützung für die Ukraine zu untergraben und die westlichen Länder dazu zu zwingen, mehr Ressourcen in die Sicherung ihrer Infrastruktur zu investieren​. Wenn herauskommt, dass Russland hinter den Sabotageakten steckt, könnte dies zu erheblichen politischen und diplomatischen Konsequenzen führen. Die betroffenen europäischen Länder könnten verschärfte Sanktionen gegen Russland verhängen und ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärken. Es wird dann bestimmt auch zu einer verstärkten öffentlichen Unterstützung für die Ukraine und einer härteren Haltung gegenüber Russland kommen.

ozd

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Jean-Pierre Farandou?

Jean-Pierre Farandou ist der CEO der französischen Bahngesellschaft SNCF. Unter seiner Leitung arbeitet die SNCF daran, die Auswirkungen der Sabotageakte zu bewältigen und den Bahnverkehr schnellstmöglich wiederherzustellen. 

Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der SNCF.

Wer ist Gérald Darmanin?

Gérald Darmanin ist der Innenminister von Frankreich. Er ist in die Ermittlungen der Sabotageakte involviert und hat Fortschritte bei der Identifizierung der Täter angekündigt. 

Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des Innenministeriums.

Was ist die SNCF?

Die SNCF (Société Nationale des Chemins de fer Français) ist die staatliche Eisenbahngesellschaft Frankreichs. Sie betreibt den Großteil des Schienenverkehrs in Frankreich, einschließlich der TGV-Hochgeschwindigkeitszüge. 

Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der SNCF.


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