Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steht vor erheblichen finanziellen Herausforderungen. Jens Baas, der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse (TK), hat gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) erklärt, dass die Beitragssätze bis zum Ende des Jahrzehnts auf bis zu 20 Prozent steigen könnten. Schon Anfang nächsten Jahres erwartet Baas "deutliche Beitragssatzsteigerungen in der gesamten gesetzlichen Krankenversicherung". Dies liege vor allem an den steigenden Ausgaben im Gesundheitswesen.
"Bis zu 0,6 Prozentpunkte mehr im kommenden Jahr sind absolut realistisch," so Baas weiter. Dies würde einen durchschnittlichen Beitrag von fast 17 Prozent bedeuten. Ein Anstieg auf 20 Prozent bis zum Ende des Jahrzehnts sei ohne Gegenmaßnahmen unausweichlich.
Der allgemeine Beitrag zur GKV liegt derzeit bei 14,6 Prozent, hinzu kommt der kassenabhängige Zusatzbeitrag, der im Schnitt bei 1,7 Prozent liegt. Baas sieht die Politik in der Pflicht, insbesondere Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der für eine Stabilisierung der Kassenfinanzen sorgen müsse.
"Die Politik kann nicht immer nur Gesetze machen, die zu höheren Ausgaben führen," sagte der TK-Chef. Es müsse auch Maßnahmen geben, die die steigenden Kosten eindämmen. Besonders besorgniserregend seien die steigenden Kosten für Medikamente. "Die Preise für neue Arzneimittel explodieren geradezu," so Baas.
Das Bundesgesundheitsministerium teilte mit, dass eine "sehr dynamische Ausgabenentwicklung in der GKV" beobachtet werde und dass die finanzielle Situation der GKV "fest im Blick" sei. Verschiedene Reformmaßnahmen, wie stärkere Digitalisierung und Umbau der Krankenhauskapazitäten, sollen langfristig zu einem besseren Kosten-Nutzen-Verhältnis führen. ozd
Kommentar: Die Last der steigenden GesundheitskostenDie gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland stehen vor einer enormen Herausforderung. Die angekündigten Beitragserhöhungen sind ein Zeichen dafür, dass das Gesundheitssystem dringend reformiert werden muss. Jens Baas weist zu Recht auf die steigenden Medikamentenkosten hin, die das System belasten. Doch auch die Politik trägt eine Mitschuld an der Misere. Es muss ein Gleichgewicht gefunden werden zwischen der Finanzierung neuer, teurer Therapien und der finanziellen Belastbarkeit der Versicherten. Langfristig kann nur eine nachhaltige Finanzierung des Gesundheitssystems sicherstellen, dass medizinische Versorgung auf hohem Niveau erhalten bleibt.
PrognoseIn den nächsten Jahren werden weitere Reformmaßnahmen notwendig sein, um die steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu bewältigen. Es ist wahrscheinlich, dass die Beitragssätze in der GKV weiter steigen werden, wenn keine effektiven Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Die Politik wird unter Druck stehen, nachhaltige Lösungen zu finden, um die Finanzierung des Gesundheitssystems sicherzustellen. Die Armut wird dadurch immer mehr zunehmen! Ein Niederschlag in die politsche Wahl wohl zu erwarten.
Jens Baas ist der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, der größten gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland. Er ist seit vielen Jahren in der Gesundheitsbranche tätig und hat umfassende Erfahrung im Management von Krankenkassen.
Offizielle Webseite:
Techniker Krankenkasse (TK)Was ist die GKV?Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist ein Sozialsystem, das die medizinische Grundversorgung für einen Großteil der deutschen Bevölkerung sicherstellt. Sie wird durch Beiträge der Versicherten und Arbeitgeber finanziert und unterliegt gesetzlichen Regelungen.
Offizielle Webseite:
Bundesministerium für GesundheitHinweise
OZD
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