Es war ein Abend, der von Spannung, Dramatik und unerschütterlicher Entschlossenheit geprägt war – ein wahrer Nervenkrimi, der in die Geschichte eingehen wird. Auf dem Parkett der Arena in Lille spielten sich Szenen ab, die das Herz eines jeden Handballfans höher schlagen ließen. Der Held des Abends: Andreas Wolff, der Hexer im Tor der deutschen Handball-Nationalmannschaft.
Die deutschen Handballer kämpften nicht nur gegen den WM-Dritten Spanien, sondern auch gegen die eigenen Nerven, gegen den Druck, den Einzug ins olympische Finale schaffen zu müssen. Doch es gab einen Mann, auf den man sich in dieser schicksalhaften Stunde verlassen konnte: Andreas Wolff. Der Torhüter zeigte eine Leistung, die einem Krimi alle Ehre machte. Mit atemberaubenden 22 Paraden und einer Fangquote, die zeitweise über 50 Prozent lag, hielt er das deutsche Team im Spiel und trieb die spanischen Schützen zur Verzweiflung.
Der Weg ins Finale war alles andere als leicht. Die deutsche Mannschaft startete furios, angeführt von einem unbezwingbaren Wolff. Schon in den ersten Minuten machte er klar, dass kein Wurf an ihm vorbeigehen würde. Sechs Minuten lang ließ er keinen einzigen Gegentreffer zu, ein beeindruckender Start, der die Spanier sofort unter Druck setzte.
Doch auch die beste Defensive kann ins Wanken geraten, wenn die Offensive ins Stocken gerät. Die Spanier fanden nach und nach ins Spiel zurück, unterstützt von ihrem Torhüter Gonzalo Perez de Vargas, der seinerseits mit beeindruckenden Paraden glänzte. Es war eine wahre Schlacht auf Augenhöhe, bei der keine der beiden Mannschaften dem Gegner den geringsten Vorteil gönnte. Zur Halbzeit stand es 12:12 – der Krimi war in vollem Gange.
Die zweite Halbzeit begann, wie die erste geendet hatte: mit Hochspannung. Wieder war es Wolff, der die Spanier zur Verzweiflung brachte, doch diesmal fand auch Renars Uscins, der beste deutsche Torschütze der zweiten Hälfte, zu seiner Form. Mit fünf Treffern innerhalb von zwölf Minuten sorgte er dafür, dass Deutschland auf Kurs blieb, doch die Spanier schlugen immer wieder zurück.
Die Schlussphase war nichts für schwache Nerven. In der 51. Minute ging Spanien erstmals in Führung, und es schien, als könnte der Traum vom Finale platzen. Doch die deutsche Mannschaft bewies einmal mehr ihre Nervenstärke und kämpfte sich zurück. Angeführt von einem überragenden Wolff und einem entfesselten Uscins gelang es dem Team, das Spiel mit 25:24 für sich zu entscheiden.
Als die letzten Sekunden abliefen, brach die Halle in Jubel aus. "Andi, Andi"-Sprechchöre schallten von den Tribünen, und der Hexer im Tor wurde gefeiert, als hätte er das Spiel im Alleingang gewonnen. "Er hat großartige Paraden gezeigt, es hat uns ins Finale getragen," sagte Uscins nach dem Spiel über Wolff. Doch der Torhüter selbst blieb bescheiden: "Wir erwarten uns gar nichts, wir wollen nur aller Welt zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind."
Nun steht das Finale bevor, das erste olympische Finale für Deutschland seit 2004. Am Sonntag trifft das Team von Bundestrainer Alfred Gislason entweder auf den Weltmeister Dänemark oder auf Slowenien. Der Traum vom ersten gesamtdeutschen Olympiasieg seit 1980 lebt – und mit einem Hexer wie Wolff im Tor scheint nichts unmöglich.
Online-Zeitung-Deutschland
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter!
OZD-News und Nachrichten zum Nachschlagen ohne Paywall
Bitte weitersagen!
Titelbild: Sport-Informations-Dienst