Die Bundespolizei hat eine Zunahme von Messerangriffen, insbesondere an Bahnhöfen, verzeichnet. Laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" registrierte die Behörde in den ersten sechs Monaten dieses Jahres 430 Messerangriffe. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2023 waren es 777 Fälle. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) reagierte prompt und kündigte an, ihre Pläne zur Verschärfung des Waffenrechts zügig umzusetzen.
"Wir wollen, dass Messer nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimeter in der Öffentlichkeit mit sich geführt werden dürfen," schrieb Faeser am Sonntag im Online-Dienst X. "Für gefährliche Springmesser wollen wir ein generelles Umgangsverbot."
Die Bundespolizei, die für die Sicherheit an Bahnhöfen, Flughäfen und Grenzen zuständig ist, zählte im ersten Halbjahr 197 Fälle, in denen Messer lediglich mitgeführt, aber nicht eingesetzt wurden. Insgesamt wurden somit 467 Vorfälle mit Messern an Bahnanlagen registriert.
Die Zahlen der Bundespolizei decken jedoch nur einen Teil der Messerkriminalität in Deutschland ab. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik gab es im vergangenen Jahr bundesweit 8951 Fälle von gefährlichen und schweren Körperverletzungen mit Messern, fast 800 Fälle mehr als im Jahr 2022.
In den letzten Monaten hatte es mehrere Messerattacken gegeben, die für Aufsehen sorgten. Faesers Ministerium bestätigte Mitte der Woche konkrete Pläne zur Verschärfung des Waffenrechts, insbesondere im Hinblick auf Messer. "Den Umgang mit Messern im öffentlichen Raum werden wir weiter einschränken," sagte Faeser der "BamS".
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) äußerte jedoch Kritik an den Plänen der Innenministerin. "Das furchtbare Messerattentat in Mannheim wurde beispielsweise mit einem Messer verübt, dessen Mitführung schon nach geltendem Recht verboten war und ist," sagte er dem "Münchner Merkur". Herrmann bezeichnete Faesers Vorhaben als "Symbolpolitik" und bezweifelte, dass weitere Verbote das Problem lösen könnten.
In Deutschland sind Erwerb und Besitz bestimmter Messer, wie Butterfly-Messer, bereits verboten. Verstöße können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden. Zudem dürfen Messer mit einhändig feststellbarer Klinge oder Klingenlängen über zwölf Zentimetern nicht außerhalb der eigenen Wohnung oder des eigenen Grundstücks mitgeführt werden, was ebenfalls strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.
OZD
OZD-Kommentar:
Symbolpolitik oder notwendige Verschärfung?
Nancy Faesers Pläne zur Verschärfung des Waffenrechts scheinen auf den ersten Blick eine sinnvolle Reaktion auf die steigenden Messerangriffe zu sein. Doch Kritiker wie Bayerns Innenminister Herrmann werfen der Innenministerin vor, nur Symbolpolitik zu betreiben. Die Frage bleibt: Wird ein strengeres Waffenrecht tatsächlich die Messerkriminalität eindämmen, oder braucht es andere Maßnahmen, um die öffentliche Sicherheit zu erhöhen? Die Diskussion darüber wird sicher noch weitergehen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Nancy Faeser?
Nancy Faeser ist die Bundesministerin des Innern und für Heimat in Deutschland und Mitglied der SPD. Seit ihrem Amtsantritt hat sie sich für eine Verschärfung des Waffenrechts eingesetzt, insbesondere nach den jüngsten Messerangriffen. Faeser gilt als engagierte Verfechterin der inneren Sicherheit und strebt danach, die Sicherheitslage in Deutschland zu verbessern.
Offizielle Website von Nancy Faeser
Was ist die Bundespolizei?
Die Bundespolizei ist eine deutsche Sicherheitsbehörde, die für die Sicherung von Bahnhöfen, Flughäfen, Grenzen und anderen Einrichtungen des Bundes verantwortlich ist. Sie hat eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Straftaten wie Messerangriffen an Bahnhöfen und in Zügen.
Offizielle Website der Bundespolizei
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