Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands ist im zweiten Quartal 2024 um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal gesunken, nachdem es zu Jahresbeginn noch einen leichten Anstieg von 0,2 % verzeichnet hatte. Das gab das Statistische Bundesamt (Destatis) bekannt. Insbesondere die Investitionen in Ausrüstungen und Bauten, bereinigt um Preis-, Saison- und Kalendereffekte, verzeichneten Rückgänge, was zu dieser negativen Entwicklung beigetragen hat.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist das BIP preisbereinigt um 0,3 % gestiegen. Preis- und kalenderbereinigt jedoch, zeigt sich ein minimaler Rückgang von 0,1 % im Vergleich zum zweiten Quartal 2023, was zum Teil auf einen zusätzlichen Arbeitstag im aktuellen Zeitraum zurückzuführen ist.
Ein bedeutendes Ereignis in diesem Zusammenhang ist die Generalrevision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) im Jahr 2024. Diese umfassende Überarbeitung brachte methodische Änderungen mit sich und stellte auf das Referenzjahr 2020 um. Dies führte zu einer Anpassung der BIP-Daten für Deutschland, die bis ins Jahr 1991 zurückreicht. Infolgedessen weichen die neuen Veränderungsraten des preisbereinigten BIP um bis zu 0,4 Prozentpunkte für Jahreswerte und 0,6 Prozentpunkte für Quartalswerte von den bisherigen Ergebnissen ab.
Die Generalrevision bringt jedoch nicht nur neue Berechnungsmethoden mit sich, sondern auch eine erhöhte Unsicherheit bei den Ergebnissen. "Die aktuellen BIP-Daten sind aufgrund der Corona-Krise und des Ukraine-Krieges weiterhin mit größeren Unsicherheiten behaftet," so das Statistische Bundesamt. Besonders betroffen sind die preis-, saison- und kalenderbereinigten Quartalswerte, die in den letzten Jahren starken Schwankungen unterworfen waren.
Weitere Informationen zur Generalrevision und ausführliche Ergebnisse für das 2. Quartal 2024 wird das Statistische Bundesamt am 27. August 2024 veröffentlichen.
Das BIP und weitere relevante Indikatoren sind auch im "Dashboard Deutschland" verfügbar, einem Datenportal, das von Destatis bereitgestellt wird. Hier finden sich unter anderem hochaktuelle Indikatoren zur Wirtschafts- und Finanzlage sowie Tools zur Echtzeit-Konjunkturbeobachtung.
OZD / Statistisches Bundesamt
OZD-Kommentar: Generalrevision: Ein notwendiger, aber unsicherer Schritt
Die Generalrevision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Jahr 2024 zeigt die Notwendigkeit, Daten regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Die Überarbeitung der Methodik und die Umstellung auf das neue Referenzjahr 2020 führen zu präziseren, aber auch komplexeren Ergebnissen. In Zeiten globaler Krisen, wie der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine, zeigen sich jedoch auch die Grenzen der Statistik. Die erhöhten Unsicherheiten bei den BIP-Daten verdeutlichen, wie schwierig es ist, in einem derart volatilen Umfeld zuverlässige Prognosen zu erstellen. Hier ist die Politik gefordert, auf Basis dieser neuen, aber auch unsicheren Daten, kluge wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen.
OZD-Prognose: In den kommenden Wochen und Monaten könnte sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtern, da die Unsicherheiten durch externe Schocks wie geopolitische Spannungen und Energiekrisen anhalten. Die Revision der VGR-Daten könnte zudem zu einer Neubewertung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Deutschlands führen, was politische und wirtschaftliche Entscheidungen beeinflussen könnte.
Biographien und Erklärungen:
Was ist das Statistische Bundesamt (Destatis)? Das Statistische Bundesamt, auch bekannt als Destatis, ist die zentrale Behörde für amtliche Statistiken in Deutschland. Es sammelt, analysiert und veröffentlicht statistische Informationen zu einer Vielzahl von Themen, darunter Wirtschaft, Bevölkerung, Arbeitsmarkt und Umwelt. Destatis stellt Daten bereit, die für politische Entscheidungen, wirtschaftliche Planungen und die wissenschaftliche Forschung von großer Bedeutung sind. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website von Destatis.
Was ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP)? Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst den Gesamtwert aller in einem Land innerhalb eines bestimmten Zeitraums produzierten Waren und Dienstleistungen. Es ist ein zentraler Indikator zur Bewertung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Landes und dient als Maßstab für das Wirtschaftswachstum. Weitere Details zum BIP finden Sie auf der Wikipedia-Seite zum Bruttoinlandsprodukt.
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