Die Energieeffizienz von Wohnimmobilien in Deutschland hat sich seit 2014 spürbar verbessert. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die das GEWOS Institut gemeinsam mit ImmoScout24 durchführte. „Eine der wesentlichen Stellschrauben zur Erreichung der Klimaneutralität ist ein energieeffizienter Wohnungsbestand“, betonte Horst Regenscheit, Projektleiter beim GEWOS Institut. „Hier wurde in den letzten Jahren viel erreicht, aber trotz deutlicher Fortschritte bleibt der Modernisierungsbedarf nach wie vor sehr hoch.“
Die Studie, die rund 1,4 Millionen Wohnungsangebote analysierte, zeigt deutliche regionale Unterschiede auf. Während in den östlichen Bundesländern bereits im Jahr 2014 erhebliche Fortschritte erzielt wurden, insbesondere durch umfangreiche Neubauten und Sanierungen, wiesen die westdeutschen Bundesländer vielerorts noch großen Nachholbedarf auf. In Ostdeutschland hatten 2014 in einigen Regionen nur noch ein Drittel der Wohnungsangebote schlechte Energieeffizienzklassen (E und schlechter), während es in Westdeutschland in den meisten Regionen mehr als die Hälfte war.
Doch auch in den westdeutschen Regionen wurden in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Besonders in Bayern, Baden-Württemberg, südlichem Hessen und den Metropolen wie dem Rheinland wurde der Immobilienbestand energetisch ertüchtigt. In einigen dieser Regionen weisen mittlerweile weniger als die Hälfte der angebotenen Wohnungen Energieeffizienzklassen von E oder schlechter auf.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen jedoch, dass trotz dieser Fortschritte weiterhin große Anstrengungen notwendig sind, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das im Jahr 2020 in Kraft trat, soll dabei helfen, den Energieverbrauch von Wohngebäuden weiter zu senken. Doch der Weg zur Klimaneutralität bleibt herausfordernd. Vor allem in westdeutschen Regionen besteht noch großer Modernisierungsbedarf, um den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht zu werden.
OZD / GEWOS GmbH
OZD-Kommentar:
Energieeffizienz: Ein Marathon, kein Sprint
Die Fortschritte bei der Energieeffizienz von Wohnimmobilien in Deutschland sind beachtlich, doch der Weg zur Klimaneutralität ist noch lang. Die Studie zeigt, dass es große regionale Unterschiede gibt, was die Modernisierung des Wohnungsbestands angeht. Insbesondere in westdeutschen Regionen bleibt viel zu tun. Der Druck auf die Immobilienwirtschaft und private Eigentümer wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Die Politik muss sicherstellen, dass die Rahmenbedingungen stimmen und Anreize für weitere Investitionen geschaffen werden. Nur so kann die nötige Dynamik für eine klimaneutrale Zukunft entstehen.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen und Monaten wird die Debatte um die Energieeffizienz von Wohngebäuden an Intensität zunehmen. Es ist zu erwarten, dass die Regierung weitere Förderprogramme und Regulierungen einführt, um die Sanierung und Modernisierung des Wohnungsbestands zu beschleunigen. Regionale Unterschiede könnten dabei zu politischen Spannungen führen, insbesondere in Regionen mit großem Nachholbedarf.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Horst Regenscheit?
Horst Regenscheit ist Projektleiter beim Hamburger GEWOS Institut, das sich auf Forschungs- und Beratungsprojekte im Bereich der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft spezialisiert hat. Mit seiner langjährigen Erfahrung leitet er Studien und Projekte, die sich mit den Herausforderungen der Immobilienwirtschaft, insbesondere im Hinblick auf Energieeffizienz und Klimaschutz, beschäftigen. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website von GEWOS.
Was ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG)?
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist ein deutsches Gesetz, das im Jahr 2020 in Kraft trat und die energetischen Anforderungen an Neubauten und bestehende Gebäude regelt. Es vereint das Energieeinsparungsgesetz (EnEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG). Ziel des GEG ist es, den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken und somit zur Erreichung der Klimaziele beizutragen. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
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