In Europa sind einer aktuellen Studie zufolge im Jahr 2023 schätzungsweise 47.690 Menschen an den Folgen extremer Hitze gestorben. Das vergangene Jahr war damit das zweitwärmste der letzten zehn Jahre, wie das Institut ISGlobal in der Fachzeitschrift "Nature Medicine" berichtet. "Nur 2022 lag die geschätzte Zahl mit mehr als 60.000 Toten noch höher," betonten die Autoren.
Die Studie basiert auf Temperaturaufzeichnungen und Sterbezahlen aus 35 europäischen Ländern und verdeutlicht, wie sehr vor allem die Ältesten von der Hitze betroffen waren. "Mehr als die Hälfte der Hitzetoten ereignete sich während der Hitzewellen zwischen Mitte Juli und August 2023," erklärten die Forscher. Besonders dramatisch war die Lage in Südeuropa, wo etwa am 18. Juli auf Sizilien 44 Grad Celsius gemessen wurden.
Die Autoren unterstrichen, dass ohne staatliche Anpassungsmaßnahmen die Zahl der Hitzetoten um 80 Prozent höher gewesen wäre. "Es sind weitere wirksame Strategien nötig, um die Zahl der Toten künftig zu senken," so die Forscher. Angesichts der menschengemachten Klimaerwärmung sei mit einer noch höheren Zahl an Opfern zu rechnen.
Gleichzeitig meldete die US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA), dass der Juli 2023 der heißeste Juli aller Zeiten war. "Dies ist der 14. Monat in Folge mit Rekordtemperaturen," hieß es im NOAA-Bericht. Die globale Temperatur lag 1,21 Grad Celsius über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Die Wahrscheinlichkeit, dass 2024 das wärmste Jahr aller Zeiten werde, liege bei 77 Prozent.
Das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus bestätigte diesen Trend, auch wenn es leicht abweichende Zahlen meldete. Beide Behörden waren sich jedoch einig, dass es sich bei den Rekordtemperaturen um einen alarmierenden Trend handele.
Europa verzeichnet seit Beginn des Jahrhunderts eine zunehmende Zahl von Hitzewellen. "Nach Angaben der Vereinten Nationen steigen die Temperaturen in Europa schneller als in den übrigen Erdteilen," so die Studie weiter.
Kommentar:
Hitzewellen: Ein Weckruf für die PolitikDie alarmierende Zahl von Hitzetoten in Europa zeigt einmal mehr die dringende Notwendigkeit effektiver Maßnahmen gegen die Klimakrise. Es reicht nicht, die Augen vor der Realität zu verschließen – die Politik muss handeln, und zwar jetzt. Wenn wir weiterhin untätig bleiben, wird sich die Situation weiter verschärfen, und die Zahl der Opfer wird in den kommenden Jahren unweigerlich steigen.
Die OZD-Prognose:
Mit den prognostizierten steigenden Temperaturen wird Europa auch in den kommenden Jahren verstärkt unter Hitzewellen leiden. Ohne eine schnelle und entschlossene Umsetzung klimatischer Anpassungsstrategien ist mit einer weiteren Zunahme der Hitzetoten zu rechnen.
OZD-Wissen to go:
Was ist das Institut ISGlobal?
Das Institut für globale Gesundheit in Barcelona (ISGlobal) ist eine führende Forschungseinrichtung, die sich auf die Untersuchung globaler Gesundheitsprobleme konzentriert. Es verbindet Forschung, Schulung und Advocacy, um gesundheitliche Ungleichheiten zu bekämpfen und die öffentliche Gesundheit weltweit zu verbessern.
Was ist die NOAA?
Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ist eine wissenschaftliche Behörde der US-Regierung, die Wetter-, Klima- und Ozeanbeobachtungen durchführt. Sie spielt eine Schlüsselrolle bei der Überwachung und Vorhersage globaler Klima- und Umweltveränderungen.
Hinweise:
OZD. Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte empfehlen Sie diesen Artikel weiter! OZD-News und Nachrichten zum Nachschlagen ohne Paywall.
Bitte weitersagen! Titelbild AFP.
Abonnieren und kommentieren können Sie über Facebook.