Die Apfelernte in Deutschland steht in diesem Jahr vor einer Katastrophe. Aufgrund des kühlen und nassen Wetters erwarten Obstbauern die schlechteste Ernte seit sieben Jahren. "Die Preise für Äpfel werden steigen und auch Apfelsaft wird teurer," warnt Klaus Heitlinger, Hauptgeschäftsführer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie. Rund 734.000 Tonnen Äpfel sollen in diesem Jahr geerntet werden – ein Rückgang von 26 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Besonders dramatisch ist die Lage in den südöstlichen Bundesländern, wo die Ernteausfälle in einigen Regionen bis zu 90 Prozent betragen. Sachsen, eines der größten Apfelanbaugebiete Deutschlands, verzeichnet extrem niedrige Ernten.
Trotz dieser düsteren Aussichten bleibt der Apfel das am meisten geerntete Baumobst in Deutschland. "Es gebe zu wenig Rohware," bestätigt Christoph Freitag, Geschäftsführer des Bundesverbands der obst-, gemüse-, und kartoffelverarbeitenden Industrie. Auch in anderen europäischen Ländern sieht es nicht besser aus, was den Preisanstieg weiter anheizen dürfte.
Schuld an den miserablen Ernten sind Spätfröste, Hagelschläge und eine feuchtkühle Witterung, die den Fruchtansatz stark beeinträchtigten. Diese widrigen Bedingungen haben nicht nur die Apfelernte in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch die Ernten von Pflaumen und Zwetschen.
OZD
OZD-Kommentar:
Wetterextreme und die Zukunft unserer Landwirtschaft
Die diesjährige Apfelernte zeigt drastisch, wie verletzlich unsere Landwirtschaft gegenüber Wetterextremen ist. Spätfröste und heftige Regenfälle haben in vielen Regionen Ernten vernichtet. Diese Entwicklung ist nicht nur ein kurzfristiges Problem, sondern ein Vorbote dessen, was uns durch den Klimawandel vermehrt bevorstehen könnte. Höhere Preise für Obst und Fruchtsäfte sind nur die Spitze des Eisbergs. Wenn wir unsere landwirtschaftlichen Praktiken nicht an die veränderten klimatischen Bedingungen anpassen, drohen langfristig massive Versorgungsengpässe und noch drastischere Preissteigerungen.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen werden Verbraucher in den Supermärkten die Folgen der schlechten Ernte direkt spüren. Die Preise für Äpfel, Apfelsaft und verwandte Produkte dürften deutlich anziehen. Gleichzeitig wird die Diskussion über die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel an Fahrt gewinnen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Klaus Heitlinger?
Klaus Heitlinger ist Hauptgeschäftsführer des Verbands der deutschen Fruchtsaft-Industrie. Er vertritt die Interessen der Branche und ist Experte für die Entwicklungen auf dem Fruchtsaftmarkt in Deutschland.
Was ist das Statistische Bundesamt?
Das Statistische Bundesamt, auch als Destatis bekannt, ist die zentrale Institution für amtliche Statistik in Deutschland. Es erhebt, sammelt und veröffentlicht statistische Informationen zu allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website von Destatis.
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Foto: AFP