In einem wegweisenden Schritt haben US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris eine erhebliche Preissenkung für zehn lebenswichtige Medikamente angekündigt. Diese Maßnahme, die ab 2026 in Kraft tritt, wird voraussichtlich Senioren in den USA um 1,5 Milliarden Dollar entlasten und dem staatlichen Krankenversicherungssystem Medicare Einsparungen in Höhe von sechs Milliarden Dollar bringen.
"Präsident Biden und ich werden niemals aufhören, für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die finanzielle Sicherheit des amerikanischen Volkes zu kämpfen," erklärte Kamala Harris stolz bei der Verkündung der Neuigkeiten. Betroffen von der Preissenkung sind Medikamente gegen weitverbreitete Krankheiten wie Diabetes, Herzinsuffizienz und Blutgerinnungsstörungen.
Die USA haben weltweit einige der höchsten Medikamentenpreise, was unter anderem auf das Fehlen von Regularien zur Preiskontrolle zurückzuführen ist. Selbst mit einer Krankenversicherung müssen viele Amerikaner hohe Zuzahlungen leisten. Diese neue Regelung zielt darauf ab, die finanzielle Belastung älterer Menschen erheblich zu reduzieren.
Die Vereinbarung mit den Arzneimittelherstellern geht auf den Inflation Reduction Act zurück, ein zentrales Gesetz von Biden zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. "Das milliardenschwere Gesetz zur Stärkung der Wirtschaft und der Haushalte nach Ende der Corona-Pandemie sei nur verabschiedet worden, weil die Vizepräsidentin nach einem Patt mit den Republikanern im Senat die entscheidende Stimme abgegeben habe," betonte der Präsident.
Diese Ankündigung kommt zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt für Harris, die als Kandidatin für die Präsidentschaftswahl 2024 antritt. Die erfolgreiche Umsetzung dieser Preissenkung könnte ihr im Wahlkampf zusätzlichen Aufwind verschaffen, insbesondere in der aktuellen Phase, in der Wirtschaftsfragen und die Eindämmung der Inflation zentrale Themen sind. Harris liegt in den Umfragen bereits leicht vor ihrem republikanischen Konkurrenten Donald Trump.
Trump hat die Demokraten wiederholt für die steigenden Lebenshaltungskosten verantwortlich gemacht und kritisierte die Regierung scharf. Bei einer Rede in dieser Woche bezeichnete er seine politischen Gegner abfällig und lenkte damit von den eigentlichen wirtschaftlichen Themen ab.
OZD
OZD-Kommentar:
Medikamentenpreise – Ein Wahlkampfmanöver oder echter Fortschritt?
Die von Biden und Harris verkündete Preissenkung bei Medikamenten ist zweifellos ein wichtiger Schritt, um die finanzielle Belastung der älteren Bevölkerung zu verringern. Doch es stellt sich die Frage, ob diese Maßnahme aus echter Sorge um die Menschen oder als strategischer Zug im Wahlkampf umgesetzt wird. Die Einsparungen sind enorm, aber sie greifen erst 2026 – ein Zeitpunkt, zu dem Biden möglicherweise nicht mehr im Amt ist. Ob dieser Fortschritt von Dauer ist oder nur als Wahlkampftaktik dient, wird sich erst zeigen, wenn die neuen Preise tatsächlich wirksam werden.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen wird Kamala Harris ihre Rolle in der Umsetzung der Preissenkung verstärkt in den Vordergrund rücken, was ihre Position im Wahlkampf stärken könnte. Gleichzeitig wird Donald Trump versuchen, diese Maßnahme als Wahlkampfmanöver zu diskreditieren, um seine eigene Anhängerschaft zu mobilisieren.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Kamala Harris?
Kamala Harris ist die 49. Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten und die erste Frau sowie die erste Person afro- und südasiatischer Abstammung in diesem Amt. Sie ist eine zentrale Figur in der US-Politik und tritt bei der kommenden Präsidentschaftswahl 2024 als Kandidatin der Demokraten an. Mehr Informationen finden Sie auf ihrer offiziellen Website.
Was ist Medicare?
Medicare ist das bundesweite Krankenversicherungssystem der USA, das hauptsächlich Personen ab 65 Jahren sowie jüngere Menschen mit bestimmten Behinderungen oder chronischen Krankheiten abdeckt. Es bietet eine wichtige Absicherung im Bereich der Gesundheitsversorgung für Millionen Amerikaner. Mehr Informationen finden Sie auf der offiziellen Website von Medicare.
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Foto: AFP