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Mehr Fisch, weniger Umsatz: Deutsche Fischer im Dilemma

Trotz gestiegener Fangmengen sind die Umsätze deutscher Fischereibetriebe im letzten Jahr gesunken. Welche Gründe dafür verantwortlich sind und welche Fischarten am meisten angelandet wurden, erfahren Sie hier.

Deutsche Fischereibetriebe der Hochsee- und Küstenfischerei haben im vergangenen Jahr mehr Fisch in den deutschen und internationalen Häfen angelandet. Die insgesamt 1137 Schiffe brachten rund 157.000 Tonnen Fisch an Land, was einem Anstieg von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) am Freitag mitteilte. Trotz dieser positiven Entwicklung bei den Anlandemengen musste die Branche einen Rückgang der Umsätze hinnehmen – von 187,2 Millionen Euro im Vorjahr auf 181,9 Millionen Euro.

"Weshalb trotz gestiegener Anlandemengen der Erlös für deutsche Fischer zurückgegangen ist, liegt unter anderem an der Zusammensetzung der Anlandungen aus eher preiswerteren (zum Beispiel Sandaal und Holzmakrele) und seltener hochpreisigen Fischen wie beispielsweise Speisekrabben, Kaisergranat oder Steinbutt,"erklärte BLE-Referatsleiter Lutz Wessendorf. Die meistgefangenen Fischarten waren Blauer Wittling, der 24,2 Prozent der Gesamtfangmenge ausmachte, Hering mit 22,4 Prozent und Makrele mit 10,7 Prozent.

Interessant ist, dass der Großteil der Fänge deutscher Fischer in ausländischen Häfen angelandet wird. So entfielen knapp zwei Drittel der Fangmengen auf die Niederlande, während in Dänemark knapp 22 Prozent und in deutschen Häfen lediglich 13 Prozent angelandet wurden. Auch chilenische Häfen waren mit gut neun Prozent beteiligt.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar: Die Lage der deutschen Fischerei zeigt, dass größere Fangmengen nicht automatisch höhere Gewinne bedeuten. Die Abhängigkeit von den Marktpreisen und der Zusammensetzung der gefangenen Fischarten stellt Fischer vor erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen. Hinzu kommen die Konkurrenz auf internationalen Märkten und die strukturellen Veränderungen in der Fischerei, die den Druck auf die Betriebe weiter erhöhen. Die Branche muss sich dringend auf die veränderten Marktbedingungen einstellen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

OZD-Prognose: In den kommenden Wochen und Monaten könnten die deutschen Fischer vermehrt auf die Fangquoten und den Fischbestand hochpreisiger Arten setzen, um ihre Umsätze zu stabilisieren. Sollte dies nicht gelingen, könnten weitere Umsatzeinbußen drohen, was langfristig die Existenz vieler Betriebe gefährden könnte.

Biographien und Erklärungen

Wer ist Lutz Wessendorf?

Lutz Wessendorf ist Referatsleiter bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Er ist verantwortlich für die Überwachung und Analyse der Fischereistatistiken in Deutschland und gibt regelmäßig Einschätzungen zur wirtschaftlichen Lage der Fischerei ab. Weitere Informationen finden Sie auf der Website der BLE.

Was ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)?

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ist eine deutsche Bundesbehörde, die dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft untersteht. Sie befasst sich unter anderem mit der Agrar- und Fischereiwirtschaft, fördert nachhaltige Landbewirtschaftung und Fischerei und überwacht die Marktordnungen. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der BLE.

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Foto: Andy Buchanan / AFP