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Brücken zerstört, Öllager brennt: Ukrainische Offensive im Westen Russlands

Die ukrainische Armee hat ihre Offensive im Westen Russlands weiter intensiviert. Nach der Zerstörung wichtiger Brücken und einem Drohnenangriff auf ein Öllager wird die Lage zunehmend angespannter. Die Bundesregierung plant unterdessen keine neuen Hilfszahlungen.

Seit eineinhalb Wochen verstärkt die ukrainische Armee ihre Angriffe in mehreren russischen Regionen. Am Sonntag meldete die ukrainische Luftwaffe die Zerstörung einer weiteren strategisch wichtigen Brücke in der Grenzregion Kursk sowie des Erdöllagers Kawkas in der Region Rostow. Staatschef Wolodymyr Selenskyj zeigte sich zufrieden und erklärte, die Offensive verlaufe „genau wie erwartet“.

Ziel des jüngsten ukrainischen Angriffs in der Region Kursk war eine Brücke über den Fluss Sejm nahe des Dorfes Swannoje, etwa 15 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze. Bereits am Samstag hatte die russische Führung Kiew beschuldigt, eine strategisch wichtige Brücke in der Nähe des Kampfgebiets zerstört zu haben. „Eine weitere Brücke weniger. Die Luftwaffe beraubt den Feind weiterhin mit präzisen Luftangriffen seiner logistischen Fähigkeiten,“erklärte der ukrainische Luftwaffenkommandeur Mykola Oleschtschuk auf Telegram. In einem Video ist die Zerstörung der Brücke und der Spalt auf der Straße deutlich zu sehen.

Zusätzlich wurde am Sonntag in der Region Rostow ein Öllager durch einen ukrainischen Drohnenangriff getroffen. Laut dem örtlichen Gouverneur Wassili Golubew führten herabfallende Trümmerteile zu einem Großbrand. Die ukrainische Armee bestätigte den Angriff auf das Erdöllager Kawkas, das auch die russische Armee beliefert.

Staatschef Selenskyj berichtete, dass die ukrainische Armee ihre Stellungen in Kursk weiter festigen konnte und die Offensive „genau wie erwartet“ verläuft. Seit Beginn der Offensive am 6. August hat die ukrainische Armee mehr als tausend Quadratkilometer und 82 Ortschaften eingenommen, darunter die strategisch wichtige Stadt Sudscha, die einen wichtigen Gasknotenpunkt für den russischen Konzern Gazprom darstellt.

Der Vorstoß wird als Versuch gesehen, Moskau zu einem „fairen Verhandlungsprozess“ zu bewegen. Dies ist die größte grenzüberschreitende Offensive der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs und die erste ausländische Militäraktion auf russischem Boden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Währenddessen plant die Bundesregierung keine zusätzlichen Hilfszahlungen für die Ukraine. In der aktuellen Haushaltsplanung seien keine weiteren Gelder vorgesehen, wie die Nachrichtenagentur AFP aus dem Haushaltsausschuss des Bundestags erfuhr. Künftige Unterstützung soll aus einem neuen internationalen Topf finanziert werden.

Die russischen Angriffe auf die Ukraine gehen unvermindert weiter. Am Sonntag meldete die Kiewer Militärverwaltung die Abwehr von nächtlichen russischen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt mit Raketen und Drohnen, darunter auch Raketen nordkoreanischer Bauart. In der ostukrainischen Region Donezk wurden mindestens vier Zivilisten getötet und vier weitere verletzt. In der Region Cherson verletzte ein Drohnenangriff auf ein Fahrzeug fünf Menschen.

Russland meldete die Einnahme eines weiteren Dorfes nahe Pokrowsk in der Region Donezk, das als wichtiges Versorgungszentrum für die ukrainischen Truppen gilt. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Armeeeinheiten hätten das Dorf Swiridonowka „befreit“.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) warnte vor einer sich „verschlechternden“ Lage am russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine. IAEA-Chef Rafael Grossi berichtete von einem Schaden durch eine „Drohne mit einer explosiven Ladung“.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Die Eskalation des Konflikts: Risiken und geopolitische Auswirkungen

Die eskalierenden Angriffe beider Seiten verdeutlichen die Dramatik des Ukraine-Russ-Konflikts und die Risiken für die internationale Stabilität. Die ukrainische Offensive zeigt beeindruckende militärische Erfolge, wirft jedoch Fragen zu den langfristigen Auswirkungen auf die geopolitische Lage und die Zivilbevölkerung auf. Die Weigerung der Bundesregierung, zusätzliche Hilfen bereitzustellen, könnte weitere Spannungen und Unsicherheiten auf der internationalen Bühne schüren.

OZD-Prognose:

In den kommenden Wochen dürfte sich die militärische Lage weiter verschärfen, da sowohl Russland als auch die Ukraine ihre strategischen Ziele verfolgen. Die russischen Angriffe auf ukrainische Städte und die fortgesetzte Offensive im Westen Russlands werden voraussichtlich zu weiteren humanitären und politischen Spannungen führen. Auch die internationale Gemeinschaft wird zunehmend gefordert sein, auf die sich verschlechternde Lage angemessen zu reagieren.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Wolodymyr Selenskyj?

Wolodymyr Selenskyj ist der Präsident der Ukraine seit Mai 2019. Vor seiner politischen Karriere war er als Schauspieler und Komiker bekannt, insbesondere durch die TV-Serie „Diener des Volkes“. Er hat sich als entschlossener Führer in der aktuellen Krise erwiesen. Weitere Informationen finden Sie auf Wikipedia.

Was ist das Atomkraftwerk Saporischschja?

Das Atomkraftwerk Saporischschja ist das größte Atomkraftwerk in Europa und befindet sich im Süden der Ukraine. Es ist von russischen Truppen besetzt, was international Besorgnis auslöst. Weitere Informationen finden Sie auf Wikipedia.

Hinweise:

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Foto: Yan DOBRONOSOV / AFP