Die Gesundheitsbehörde in Schweden hat am Donnerstag den ersten Fall der in Afrika zirkulierenden Mpox-Variante 1b in Europa bestätigt. Der betroffene Patient in Stockholm hatte sich während eines Aufenthalts in einem von Mpox betroffenen Teil Afrikas infiziert und sich dann in Schweden behandeln lassen. Laut Epidemiologe Magnus Gisslen gibt es derzeit keine erhöhte Gefahr für die schwedische Bevölkerung. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätzt die Infektionsgefahr als sehr gering ein.
Das WHO-Regionalbüro für Europa, mit Sitz in Kopenhagen, rechnet in den kommenden Tagen und Wochen mit weiteren „importierten Fällen“ der Mpox-Variante in Europa. Das Büro warnt jedoch vor Stigmatisierung von Reisenden oder bestimmten Regionen und betont, dass Reisebeschränkungen und Grenzschließungen ineffektiv sind und vermieden werden sollten.
Am Mittwoch hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO wegen der Ausbreitung der Mpox-Variante 1b die höchste Alarmstufe ausgerufen, ähnlich der Notlage bei Sars-CoV-2. Die Afrikanische Union hatte bereits am Vortag eine „kontinentale gesundheitliche Notlage“ erklärt.
Besondere Sorge bereitet den Experten die Virus-Variante 1b, die vor allem in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) und anderen afrikanischen Ländern zirkuliert. Gesundheitsminister Samuel-Roger Kamba gab am Donnerstag bekannt, dass im Kongo seit Jahresbeginn bereits 548 Todesfälle und 15.664 mutmaßliche Infektionsfälle verzeichnet wurden.
Ursprünglich in West- und Zentralafrika bei Nagetieren verbreitet, wurde das Mpox-Virus in den 1970er Jahren in Zaire, dem heutigen Kongo, entdeckt. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind bei engem Kontakt, wie beim Sex, ebenfalls möglich.
Im Mai 2022 hatte sich die Virus-Untergruppe 2b, die auch als Affenpocken bekannt ist, außerhalb Afrikas ausgebreitet, hauptsächlich in Europa. Betroffen waren vor allem Männer, die Sex mit Männern haben. Die WHO hatte damals eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite ausgerufen, die im Mai 2023 endete.Die Virus-Untergruppe 2b ist jedoch weniger gefährlich als die derzeit in Afrika verbreitete Gruppe 1b.
Typische Symptome der 1b-Variante sind Hautausschläge am gesamten Körper sowie Fieber. Milderen Varianten beschränken sich auf einzelne Körperteile wie Mund, Gesicht oder Genitalien. Der Pocken-Impfstoff Imvanex wurde im Juli 2022 in der EU auf den Schutz gegen Mpox ausgeweitet. Der dänisch-deutsche Hersteller Bavarian Nordic plant, bis 2025 bis zu zehn Millionen zusätzliche Impfdosen zu produzieren und hat aktuell etwa 500.000 Dosen auf Lager. Bestellungen sind jedoch erforderlich, um die Produktion zu erweitern.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Kritische Betrachtung der Mpox-Situation in Europa:
Die Entdeckung der Mpox-Variante 1b in Europa stellt einen bedeutenden Weckruf dar. Obwohl die Gefahr aktuell als gering eingeschätzt wird, zeigt der Fall in Schweden, dass der Virus sich international ausbreiten könnte. Es ist entscheidend, dass präventive Maßnahmen konsequent umgesetzt und die Impfstoffverteilung optimiert wird, um eine größere Krise zu verhindern. Die internationale Zusammenarbeit ist unerlässlich, um die Verbreitung einzudämmen und Stigmatisierung zu vermeiden.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen könnten weitere Fälle der Mpox-Variante 1b in Europa auftauchen, insbesondere wenn der Virus durch Reisende verbreitet wird. Die Verfügbarkeit von Impfstoffen und eine koordinierte internationale Reaktion werden entscheidend sein, um die Situation zu kontrollieren und eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)? Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) ist eine Agentur der Europäischen Union, die für die Überwachung und Kontrolle von Infektionskrankheiten zuständig ist. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des ECDC: ECDC.
Was ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO)? Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist eine spezialisierte Agentur der Vereinten Nationen, die für die internationale öffentliche Gesundheit zuständig ist. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der WHO: WHO.
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Foto: Ernesto BENAVIDES / AFP