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Brasilianische Fluten enthüllen seltenes Dinosaurier-Fossil

Eine Flutkatastrophe im Süden Brasiliens hat ein sensationell gut erhaltenes Dinosaurier-Skelett freigelegt, das rund 200 Millionen Jahre alt ist. Paläontologen haben das fast vollständige Fossil entdeckt und arbeiten nun akribisch an dessen Analyse. Lesen Sie nun ohne Paywall weiter!

Die jüngste Flutkatastrophe im Süden Brasiliens hat nicht nur verheerende Schäden angerichtet, sondern auch einen außergewöhnlichen Fund zutage gebracht: ein rund 200 Millionen Jahre altes Dinosaurier-Skelett. Paläontologen, die in der Nähe der Stadt São João do Polêsine etwa 280 Kilometer westlich von Porto Alegre arbeiten, entdeckten das Fossil in einer bedeutenden Fossil-Lagerstätte in der brasilianischen Pampa.

Das Team der Universität Santa Maria benötigte vier Tage, um das „fast vollständige“ Skelett freizulegen und zur weiteren Analyse ins Labor zu bringen. „Das Fossil ist sehr gut erhalten und könnte zu den Herrerasauridae gehören, einer Gruppe fleischfressender Dinosaurier, die auf zwei Beinen gingen und während der Trias-Zeit lebten,“ erklärte der Studienleiter Rodrigo Temp Müller der Nachrichtenagentur AFP.

Diese Dinosaurier, die vor 250 bis 200 Millionen Jahren im heutigen Brasilien und Argentinien lebten, sind äußerst selten. „Bisher wurde weltweit nur ein vollständiges Skelett eines Herrerasaurus gefunden,“ sagte Temp Müller. Dieser Fund im Jahr 2014 in derselben Region führte zur Identifizierung der Dinosaurier-Art Gnathovorax cabreira.

Das kürzlich entdeckte Fossil wird nun einer Reihe von Analysen unterzogen, um zu bestätigen, ob es ebenfalls zu dieser Art gehört. „Wir müssen sehr vorsichtig und präzise arbeiten, fast schon chirurgisch,“ betonte Temp Müller. Der Prozess könnte „mehrere Monate“ dauern. Die Ergebnisse sollen in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht werden.

Die Flutkatastrophe im Mai, bei der über 180 Menschen ums Leben kamen, hatte durch „beschleunigte Erosion“ das Dinosaurier-Fossil ans Tageslicht gebracht, viel früher als erwartet. „Unwetter wie diese sind ein zweischneidiges Schwert für die Paläontologie: Sie können bedeutende Funde zutage fördern, aber auch viel Material, insbesondere kleine Fragmente, zerstören,“ warnte der Paläontologe.

OZD / © AFP

Kommentar: Naturkatastrophe mit historischem Gewinn

Der Fund des Dinosaurier-Skeletts in Brasilien zeigt einmal mehr die unvorhersehbaren Folgen von Naturkatastrophen. Während die Überschwemmungen im Mai schwere Verwüstungen anrichteten, führte die beschleunigte Erosion gleichzeitig zu einem wertvollen wissenschaftlichen Gewinn. Diese Entdeckung verdeutlicht jedoch auch, wie fragil fossile Überreste sind. Paläontologen stehen vor der Herausforderung, diese einzigartigen Schätze vor den Naturgewalten zu schützen. Es bleibt zu hoffen, dass solche Funde uns nicht nur mehr über die Geschichte der Erde lehren, sondern auch ein Bewusstsein für die Notwendigkeit des Erhalts solcher Stätten schaffen.


Die OZD-Prognose:

In den kommenden Monaten werden die Analysen des Fossils genau verfolgt, um mehr über die Art und den Lebensraum dieses Dinosauriers zu erfahren. Die Ergebnisse könnten in der wissenschaftlichen Gemeinschaft für großes Aufsehen sorgen und möglicherweise neue Erkenntnisse über die prähistorische Fauna in Südamerika liefern. Zudem ist es wahrscheinlich, dass weitere Expeditionen in der Region durchgeführt werden, um nach weiteren Fossilien zu suchen.


OZD-Wissen to go:

Wer ist Rodrigo Temp Müller?
Rodrigo Temp Müller ist ein renommierter Paläontologe an der Universität Santa Maria in Brasilien. Er hat sich auf die Erforschung von Dinosaurier-Fossilien spezialisiert und leitete das Team, das das neu entdeckte Dinosaurier-Skelett freilegte.

Was sind Herrerasauridae?
Herrerasauridae sind eine Gruppe primitiver, fleischfressender Dinosaurier, die während der Trias-Zeit vor etwa 250 bis 200 Millionen Jahren lebten. Sie zeichneten sich durch ihre zweibeinige Fortbewegung und ihre scharfen Zähne aus. Fossilien dieser Gruppe wurden hauptsächlich in Südamerika gefunden.


Weitere Informationen:

Universität Santa MariaRodrigo Temp Müller auf ResearchGate

OZD. Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: Handout / Federal University of Santa Maria