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Unterdrückung von 1,4 Millionen Mädchen - Mit den Taliban ins Mittelalter zurück

Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan wurden 1,4 Millionen Mädchen von weiterführenden Schulen ausgeschlossen, berichtet die UNESCO. Der Zugang zur Bildung hat sich dramatisch verschlechtert und gefährdet die Zukunft einer ganzen Generation.

Mindestens 1,4 Millionen Mädchen sind nach UN-Angaben seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan vor drei Jahren von dem Besuch einer weiterführenden Schule ausgeschlossen worden. Das ist ein Anstieg von 300.000 seit der letzten Zählung im April 2023, erklärte die UN-Kulturorganisation Unesco am Donnerstag.

Auch der Zugang zur Grundschulbildung sei stark zurückgegangen. Im Jahr 2022 seien 5,7 Millionen Jungen und Mädchen zur Grundschule gegangen. 2019 waren es nach Unesco-Angaben noch 6,8 Millionen.

"In nur drei Jahren haben die 'De-facto-Behörden' zwei Jahrzehnte stetiger Fortschritte in der Bildung in Afghanistan fast zunichte gemacht," hieß es in der Erklärung der UNESCO. "Die Zukunft einer ganzen Generation ist nun in Gefahr."

Nach dem Zusammenbruch der von den USA unterstützten Regierung in Kabul hatten die Taliban am 15. August 2021 die afghanische Hauptstadt zurückerobert. Sie riefen ein sogenanntes islamisches Emirat aus und setzen seither ihre strenge Auslegung des Islam mit drakonischen Gesetzen durch, die insbesondere die Rechte von Frauen stark beschneiden. Afghanistan ist das einzige Land auf der Welt, das Mädchen und Frauen den Besuch von weiterführenden Schulen und Universitäten verbietet.

Der Bildungsrückgang in Afghanistan ist alarmierend, da er nicht nur die Chancen der Mädchen auf eine bessere Zukunft beeinträchtigt, sondern auch langfristige Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hat. Die fehlende Bildung für Mädchen führt zu einer Verschlechterung der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen und untergräbt die Bemühungen um den Aufbau einer stabilen und friedlichen Nation. OZD / © AFP

Kommentar:

Überschrift: Eine verlorene Generation – Die verheerenden Folgen des Bildungsverbots in Afghanistan

Die Entscheidung der Taliban, Mädchen den Zugang zu Bildung zu verwehren, ist nicht nur eine Verletzung der Menschenrechte, sondern auch eine Katastrophe für die Zukunft Afghanistans. Die UNESCO-Zahlen zeigen in aller Deutlichkeit, wie dramatisch sich die Lage in den letzten drei Jahren verschlechtert hat. Eine ganze Generation von Mädchen wird ihrer Chancen beraubt, ihr Potenzial zu entfalten und zur Entwicklung ihres Landes beizutragen. Diese Politik wird nicht nur die betroffenen Mädchen, sondern die gesamte afghanische Gesellschaft für Jahrzehnte prägen und zurückwerfen. Es ist unerlässlich, dass die internationale Gemeinschaft weiterhin Druck auf die Taliban ausübt, um diese ungerechte Praxis zu beenden.


Die OZD-Prognose:

In den kommenden Monaten wird die internationale Gemeinschaft verstärkt auf die katastrophale Bildungssituation in Afghanistan aufmerksam machen. Es ist möglich, dass weitere Sanktionen oder diplomatische Maßnahmen ergriffen werden, um die Taliban zu zwingen, ihre Bildungspolitik zu überdenken. Doch ohne deutlichen internationalen Druck bleibt die Lage für Afghanistans Mädchen und Frauen düster.


OZD-Wissen to go:

Was ist die UNESCO?

Die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) ist eine spezialisierte Agentur der Vereinten Nationen, die sich weltweit für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation einsetzt. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung von Bildungschancen und dem Schutz von Kulturerbe. Offizielle Website: UNESCO

Wer sind die Taliban?

Die Taliban sind eine radikalislamische militante Gruppe, die in Afghanistan operiert. Sie erlangten erstmals in den 1990er Jahren die Kontrolle über große Teile des Landes und regierten es bis 2001, als sie von einer US-geführten Koalition gestürzt wurden. Im August 2021 kehrten sie nach dem Abzug der internationalen Truppen erneut an die Macht zurück und setzen seither eine strenge Auslegung des islamischen Rechts durch. Offizielle Website: Taliban

OZD
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