Der Iran verweigert der inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi UN-Experten zufolge die notwendige medizinische Versorgung. Die 52-jährige Menschenrechtsaktivistin habe am 6. August im Evin-Gefängnis "Berichten zufolge psychische Gewalt" erlitten, erklärten UN-Experten am Dienstag in Genf. Dabei habe sie den Angaben zufolge das Bewusstsein verloren und Verletzungen am Brustkorb und anderen Körperteilen erlitten.
Mohammadis Familie hatte Anfang August mitgeteilt, dass die Aktivistin sowie andere Insassinnen bei Unruhen im Evin-Gefängnis verletzt worden seien. Die iranischen Behörden bestätigten die Auseinandersetzungen, warfen aber Mohammadi "Provokation" vor und wiesen Anschuldigungen, dass Häftlinge geschlagen worden seien, zurück.
Die UN-Berichterstatter sind vom UN-Menschenrechtsrat beauftragte unabhängige Experten, die nicht im Namen der UNO sprechen. Sie erklärten, sie hätten gegenüber der iranischen Regierung ihre "tiefe Sorge über die körperliche und psychische Unversehrtheit von Narges Mohammadi" zum Ausdruck gebracht und für die 52-Jährige und weitere Häftlinge "sofortigen Zugang zu vollumfänglicher medizinischer Versorgung" gefordert.
Mohammadi sitzt seit November 2021 in Haft. Auch in den vorangegangenen Jahren hatte sie einen Großteil der Zeit im Gefängnis zugebracht. Den UN-Experten zufolge litt sie in den vergangenen acht Monaten unter akuten Rücken- und Knieschmerzen und einem Bandscheibenvorfall. Ihr medizinische Behandlung zu verweigern, sei anscheinend eine Methode, "Mohammadi im Gefängnis zu bestrafen und zum Schweigen zu bringen."
"Solche Entbehrungen können auf Folter und unmenschliche Behandlung hinauslaufen," erklärten die UN-Experten. Sie forderten die sofortige Freilassung der Aktivistin sowie von allen Menschenrechtsaktivisten und anderen Menschen, "die derzeit willkürlich festgehalten werden."
OZD / © AFP
Kommentar:
Narges Mohammadi – Ein Symbol des Widerstands gegen unmenschliche Behandlung
Der Fall der inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi ist ein erschütterndes Beispiel für die Unterdrückung von Menschenrechtsaktivisten im Iran. Die Berichte über die verweigerte medizinische Versorgung und die psychische Gewalt, der sie ausgesetzt ist, zeigen einmal mehr die brutalen Methoden, mit denen das iranische Regime seine Kritiker zum Schweigen bringen will. Mohammadi ist nicht nur eine Symbolfigur für den Kampf um Menschenrechte im Iran, sondern auch ein Mahnmal für die internationale Gemeinschaft, sich nicht von solchen Grausamkeiten ablenken zu lassen. Es ist unerlässlich, dass die UN und andere internationale Organisationen weiterhin Druck auf den Iran ausüben, um ihre Freilassung und die Einhaltung grundlegender Menschenrechte zu erzwingen. Vielleicht sollte man überlegen, ob das Fass nicht voll ist!
Die OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen könnte der internationale Druck auf den Iran weiter zunehmen, insbesondere durch Menschenrechtsorganisationen und diplomatische Bemühungen. Der Fall Narges Mohammadi könnte auch dazu führen, dass der Fokus wieder verstärkt auf die Menschenrechtslage im Iran gerichtet wird, was zu neuen Sanktionen oder Resolutionen führen könnte.
OZD-Wissen to go:
Wer ist Narges Mohammadi?
Narges Mohammadi ist eine iranische Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin. Sie setzt sich seit Jahren für die Rechte von Frauen und politischen Gefangenen im Iran ein. Aufgrund ihres Engagements wurde sie wiederholt verhaftet und inhaftiert. Offizielle Website der Menschenrechtsorganisation, bei der sie tätig ist: Defenders of Human Rights Center (DHRC)
Was ist das Evin-Gefängnis?
Das Evin-Gefängnis ist ein berüchtigtes Gefängnis in Teheran, Iran, das vor allem für die Inhaftierung von politischen Gefangenen bekannt ist. Es gilt als Symbol für die Repression und die Menschenrechtsverletzungen des iranischen Regimes. Viele prominente politische Gefangene und Menschenrechtsaktivisten wurden dort festgehalten. Weitere Informationen: Wikipedia-Seite zum Evin-Gefängnis
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Bild: NARGES MOHAMMADI FOUNDATION