Am 20. August 2024 gab Bundeskanzler Olaf Scholz in Dresden den offiziellen Startschuss für den Bau der neuen TSMC-Halbleiterfabrik. In einer feierlichen Rede hob Scholz die strategische Bedeutung der Investition für Deutschland und Europa hervor und begrüßte die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) herzlich. „Wir freuen uns ganz besonders darüber, dass Sie sich für unser Land entschieden haben. Wir sind begeistert, dass ein so wichtiger Akteur der weltweiten Halbleiterszenerie jetzt hier bei uns einen Standort errichtet,“ sagte Scholz.
Der Bundeskanzler betonte die zentrale Rolle von Halbleitern für die Zukunft der Industrie und beschrieb sie als „das Erdöl des 21. Jahrhunderts“. Halbleiter seien unverzichtbar für die Digitalisierung und Dekarbonisierung der Wirtschaft. „Für Deutschland als Industrieland ist das eine, wenn nicht gar die zentrale Zukunftsfrage,“ erklärte Scholz.
Die Entscheidung für Dresden als Standort sei laut Scholz genau richtig, da hier das Herz der europäischen Chipindustrie schlage. TSMC werde das bestehende Mikroelektronikcluster weiter stärken und dazu beitragen, dass Europa seine Halbleiterproduktion bis 2030 auf ein Fünftel der Weltproduktion ausweiten kann. „Bis 2030 soll ein Fünftel der weltweiten Halbleiterproduktion hier bei uns in Europa stattfinden,“ bekräftigte Scholz und betonte die Unterstützung der Bundesregierung für dieses Ziel.
Scholz wies zudem auf die Bedeutung von Investitionen in die Halbleiterindustrie für die Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen hin. Die in Dresden gefertigten Chips seien entscheidend für die digitale und umweltfreundliche Technologieentwicklung in Deutschland und Europa. „Wachstum und Wohlstand, Fortschritt und wirtschaftliche Entwicklung, das alles wird uns auch in Zukunft gelingen mit Halbleitern,“ so Scholz weiter.
In seiner Rede ging Scholz auch auf die Kritik an staatlichen Fördermitteln für große Unternehmen ein und gab klare Antworten: Die Förderung der Halbleiterindustrie sei notwendig, um die Abhängigkeit von anderen Weltregionen zu reduzieren und die Innovationskraft in Deutschland zu sichern. „Ohne Halbleiter keine Industrie, ohne Halbleiter keine Dienstleistungen,“ stellte der Bundeskanzler fest.
Abschließend betonte Scholz die Bedeutung von Weltoffenheit und europäischer Zusammenarbeit für den Erfolg solcher Großprojekte. „Weltoffenheit und Zuversicht, wenn wir uns das bewahren, dann wird diese Großinvestition sicherlich nicht die letzte sein, die wir in Silicon Saxony und in Ostdeutschland erleben,“ schloss Scholz.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Ein strategischer Meilenstein für Deutschland und Europa
Die Eröffnung der TSMC-Halbleiterfabrik in Dresden markiert einen entscheidenden Moment für die europäische Industrie. Während der Bau dieser Fabrik ein Signal der Stärke und Innovationskraft ist, wirft er auch Fragen auf: Ist Europa bereit, sich langfristig als globale Halbleitermacht zu etablieren? Der Erfolg hängt nicht nur von der Produktion ab, sondern auch von der Fähigkeit, internationale Partnerschaften zu pflegen und politische Stabilität zu gewährleisten. Es bleibt abzuwarten, ob Deutschland und Europa die notwendigen politischen Rahmenbedingungen aufrechterhalten können, um diesen Erfolg langfristig zu sichern.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Olaf Scholz?
Olaf Scholz ist seit Dezember 2021 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zuvor war er Vizekanzler und Bundesminister der Finanzen. Scholz ist Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und hat sich besonders für wirtschaftliche Stabilität und soziale Gerechtigkeit eingesetzt. Weitere Informationen auf der offiziellen Webseite des Bundeskanzleramts.
Was ist TSMC?
Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) ist der weltweit größte unabhängige Halbleiterhersteller. Das Unternehmen wurde 1987 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Hsinchu, Taiwan. TSMC ist ein Schlüsselakteur in der globalen Chipindustrie und beliefert zahlreiche führende Technologieunternehmen. Weitere Informationen auf der offiziellen Webseite von TSMC.
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