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Kamala Harris nimmt Nominierung an

Kamala Harris nimmt die Nominierung zur US-Präsidentschaftskandidatin an und präsentiert sich als Einigerin Amerikas. Mit einem klaren Fokus auf Reformen und Einheit verspricht sie eine Zukunft für alle Amerikaner – unabhängig von ihrer Herkunft.

In einer ihrer bislang bedeutendsten Reden hat Kamala Harris, die Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten, ihre Vision für die Zukunft Amerikas skizziert. Sie versprach, die "Präsidentin aller Amerikaner" zu werden, die das Land vereint und auf einen "neuen Weg voran" führt. Am Donnerstagabend nahm die 59-Jährige beim Parteitag in Chicago ihre Nominierung offiziell an und präsentierte vor tausenden jubelnden Anhängern ihre programmatischen Schwerpunkte, darunter eine dringend benötigte Einwanderungsreform.

"Im Interesse der Menschen, im Interesse aller Amerikaner, ungeachtet ihrer Partei, Rasse, ihres Geschlechts oder der Sprache, die ihre Großmutter spricht (...) nehme ich Eure Nominierung an", erklärte Harris in ihrer Rede. Sie wolle eine Präsidentin sein, die das Land "eint" und "Bitterkeit, Zynismus und die spaltenden Auseinandersetzungen der Vergangenheit" überwinde. Der Wahlkampf sei ein "Kampf um Amerikas Zukunft".

Harris, derzeitige Vizepräsidentin der USA, möchte nach einem Wahlsieg mit einem "realistischen, praktischen" Ansatz und "gesundem Menschenverstand" an ihre neue Aufgabe herangehen. Sie kündigte an, das "kaputte Einwanderungssystem" der USA zu reformieren, ein Vorhaben, das ihr republikanischer Kontrahent Donald Trump aus wahltaktischen Gründen blockiert habe.

Die Einwanderungspolitik ist ein umstrittenes Thema, insbesondere unter Republikanern, die Harris vorwerfen, die Grenzen für illegale Einwanderung zu öffnen. Trump selbst warf ihr dies bei einem Besuch an der mexikanischen Grenze vor. Harris betonte jedoch, dass es ihr Ziel sei, ein wirtschaftliches Umfeld zu schaffen, in dem jeder Erfolg haben könne. "Diese Mittelklasse aufzubauen, wird ein bestimmendes Ziel meiner Präsidentschaft sein", kündigte sie an.

Auch in der Außenpolitik setzte Harris klare Zeichen. Sie bekräftigte das Ziel, ein Abkommen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen zu erreichen, um die Geiseln der radikalislamischen Hamas zu befreien und den Palästinensern ihr "Recht auf Würde, Sicherheit, Freiheit und Selbstbestimmung" zu ermöglichen. Gleichzeitig betonte sie Israels Recht auf Selbstverteidigung. "Die unaussprechliche Gewalt der Hamas bei ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober ist nicht zu tolerieren", sagte Harris.

Im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine sicherte sie ihre Unterstützung für die Ukraine und die NATO-Verbündeten zu. "Anders als Ex-Präsident Trump werde ich mich nicht bei Diktatoren einschmeicheln,"erklärte sie und kritisierte Trump scharf dafür, die USA "in die Vergangenheit zurückwerfen" zu wollen.

Harris, die im Juli offiziell als Nachrückerin von Joe Biden ins Rennen um das Weiße Haus eingestiegen war, wurde Anfang August von den Demokraten in einem elektronischen Votum als Präsidentschaftskandidatin nominiert. Ihre Wahlkampagne hat in den vergangenen Wochen an Schwung gewonnen, und sie liegt in den Umfragen leicht vor Trump. Ihre Kandidatur hat bei den Demokraten großen Enthusiasmus ausgelöst, doch der Wahlkampf wird hart, und die endgültige Entscheidung wird in den einzelnen Bundesstaaten fallen.

Eine mögliche Wendung könnte durch den Ausstieg des unabhängigen Kandidaten Robert F. Kennedy kommen, der laut US-Medienberichten bevorsteht. Kennedy, bekannt für die Verbreitung von Verschwörungsmythen, könnte nach seinem Rückzug Trump unterstützen, was dem Wahlkampf neue Dynamik verleihen könnte.

OZD / ©AFP


OZD-Kommentar:

Kamala Harris und der Kampf um Amerikas Seele

Kamala Harris steht vor einer enormen Herausforderung: Sie muss ein tief gespaltenes Amerika vereinen und gleichzeitig den vielen Problemen des Landes gerecht werden. Ihre Betonung auf Einheit und ihre Versprechen, das kaputte Einwanderungssystem zu reformieren und die Mittelklasse zu stärken, sind zentral für ihre Vision. Doch wird es ihr gelingen, die breite Unterstützung der Bevölkerung zu gewinnen, oder wird sie an den Hürden scheitern, die ihre Gegner aufstellen? Die kommenden Monate werden zeigen, ob Harris' Botschaft der Einheit ausreicht, um das Vertrauen der Wähler zu gewinnen.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Kamala Harris?

Kamala Harris ist die derzeitige Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten und die erste Frau, Afroamerikanerin und Person mit asiatischen Wurzeln in diesem Amt. Vor ihrer Vizepräsidentschaft war sie US-Senatorin für Kalifornien und Generalstaatsanwältin des Bundesstaates. Harris hat einen Abschluss in Rechtswissenschaften und ist bekannt für ihren Einsatz für Bürgerrechte, soziale Gerechtigkeit und Reformen im Strafrechtssystem.

Offizielle Website von Kamala Harris

Was ist die Demokratische Partei?

Die Demokratische Partei ist eine der beiden großen politischen Parteien in den USA. Sie setzt sich für soziale Gerechtigkeit, wirtschaftliche Gleichheit und eine fortschrittliche Außenpolitik ein. Die Partei hat eine lange Geschichte und zählt Persönlichkeiten wie Franklin D. Roosevelt, John F. Kennedy und Barack Obama zu ihren prominentesten Mitgliedern.

Offizielle Website der Demokratischen Partei

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Foto: ANDREW CABALLERO-REYNOLDS / AFP