Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen hat sich für ein neues Modell zur Steigerung der TV-Einnahmen im deutschen Profifußball ausgesprochen. "Man könnte einzelne Märkte mit einem strategischen Partner erschließen und die Einnahmen dann zwischen der Liga und diesem Partner teilen," sagte Dreesen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er wolle den Gremien der Deutschen Fußball Liga (DFL) nicht vorgreifen, ergänzte er, aber das "wäre ein kreativer Weg."
Ein lange geplanter Investoren-Deal war in der vergangenen Saison gescheitert. Seitdem versucht die DFL, die Folgen aufzufangen. In einigen Wochen soll etwa laut DFL-Spitze ein "finales OTT-Angebot" vorgestellt werden. Die Abkürzung OTT steht für Over-the-top Content, dabei will die DFL im Ausland als komplementäres Angebot Inhalte per Streaming zur Verfügung stellen.
Einige Vereine hatten auch die Aufnahme eines Kredits oder eine Finanzumlage vorgeschlagen, um ohne Investor das nötige Geld für den Ausbau der Vermarktungsangebote aufzubringen. Die Bundesliga verdient mit den TV-Rechten für das In- und Ausland bisher viel weniger als die englische Premier League.
"Eine Schuldenfinanzierung lehnen wir strikt ab," sagte Dreesen dazu der F.A.S: "Und eine Umlage gibt es ja schon: Der FC Bayern trägt allein rund 30 Prozent der gesamten Reichweite der Bundesliga. Wir steuern also viel mehr zur Zentralvermarktung bei, als an uns ausgeschüttet wird."
Den FC Bayern sieht Dreesen indes trotz einer sportlich verkorksten Saison finanziell weiter gut aufgestellt. "Wir werden auf der Jahreshauptversammlung im Herbst wieder sehr ordentliche Zahlen vorlegen und den einen oder anderen damit positiv überraschen," sagte er. Zuletzt lag der Umsatz des Rekordmeisters bei 854 Millionen Euro.
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OZD-Kommentar:
TV-Gelder in der Bundesliga – Kreativität statt Schulden?
Jan-Christian Dreesens Vorschlag, neue Märkte mit strategischen Partnern zu erschließen, könnte ein Weg sein, um die finanziellen Herausforderungen der Bundesliga zu bewältigen, ohne sich auf Schulden zu stützen. In einer Zeit, in der die englische Premier League der Bundesliga finanziell weit voraus ist, bedarf es innovativer Ideen, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Diskussion um die Verteilung der TV-Einnahmen bleibt jedoch brisant, besonders wenn es um die Frage geht, wie viel der FC Bayern zur Zentralvermarktung beiträgt und was er im Gegenzug erhält. Dreesens Ansatz könnte den Anstoß für eine neue Ära in der Vermarktung des deutschen Fußballs geben – es bleibt abzuwarten, wie die anderen Vereine und die DFL darauf reagieren.
OZD-Prognose:
In den kommenden Monaten werden DFL und Vereine weiter intensiv über die Zukunft der TV-Vermarktung diskutieren. Dreesens Vorschläge könnten zu einem Umdenken führen, insbesondere wenn es darum geht, neue internationale Märkte zu erschließen. Die finanzielle Stabilität der Bundesliga wird entscheidend davon abhängen, ob es gelingt, innovative und nachhaltige Lösungen zu finden.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Jan-Christian Dreesen?
Jan-Christian Dreesen ist Vorstandschef des FC Bayern München und einer der einflussreichsten Manager im deutschen Fußball. Er ist verantwortlich für die finanziellen und wirtschaftlichen Belange des Vereins und hat sich in der Branche durch seine klaren Ansichten und strategischen Entscheidungen einen Namen gemacht. Wikipedia-Seite: Jan-Christian Dreesen
Was ist die Deutsche Fußball Liga (DFL)?
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) organisiert den Spielbetrieb der Bundesliga und 2. Bundesliga. Sie ist verantwortlich für die Vermarktung der TV-Rechte und die Durchführung der Meisterschaften in Deutschland. Offizielle Website: DFL
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Titelbild: ©AFP