Die Angst vor dem Zahnarzt ist weit verbreitet. Viele Menschen meiden den Besuch in der Zahnarztpraxis, weil allein der Gedanke an den Bohrer oder das Ziehen eines Zahns Panik auslöst. „Betroffene sollten ihre Ängste offen ansprechen,“rät das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber". Eine ehrliche Kommunikation mit der Zahnärztin oder dem Zahnarzt kann dabei helfen, die Behandlung weniger stressig zu gestalten.
Vertrauen spielt eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, Angst in der Zahnarztpraxis zu überwinden. Einfühlsames Personal geht auf die spezifischen Ängste der Patientinnen und Patienten ein, erklärt die einzelnen Schritte der Behandlung und nimmt sich Zeit für Rückfragen. „Die örtliche Zahnärztekammer bietet Listen von Zahnärztinnen und Zahnärzten, die auf Behandlungsangst spezialisiert sind,“ informiert das Magazin.
Für viele reicht es schon, sich im Wartezimmer mit Entspannungsübungen oder Musik abzulenken. „Manche Menschen bringen ihre eigene Musik mit und hören sie während der Behandlung,“ erklärt Prof. Dr. Peter Jöhren von der Zahnklinik Bochum. Dies kann helfen, sich von den Geräuschen und der Umgebung in der Praxis abzulenken und die Angst zu mindern.
In schwerwiegenden Fällen, bei einer echten Zahnarztphobie, kann eine Psychotherapie die beste Lösung sein. „Meistens reichen drei bis fünf Sitzungen aus,“ so der Experte. Wenn alle anderen Methoden versagen, kann eine Vollnarkose in Erwägung gezogen werden, vor allem bei umfangreichen Eingriffen. „Doch die Angst ist damit nicht dauerhaft verschwunden,“ warnt Jöhren. Auch Lachgas wird nur selten empfohlen, da es aufgrund seiner klimaschädlichen Wirkung sparsam eingesetzt werden sollte.
Für die Schmerzlinderung während der Behandlung gibt es verschiedene Optionen. Ein Schmerzgel kann am Zahnfleisch helfen, oder eine lokale Betäubung kann den gesamten Kiefer betäuben. Allerdings ist die Kostenübernahme durch die Krankenkasse nicht immer gegeben, beispielsweise bei einer professionellen Zahnreinigung.
OZD / ©Wort und Bild Verlagsgruppe
OZD-Kommentar:
Zahnarztangst: Ein unterschätztes Problem?
Die Angst vor dem Zahnarzt wird oft belächelt, doch sie kann ernsthafte Folgen für die Zahngesundheit haben. Wer den Besuch beim Zahnarzt jahrelang aufschiebt, riskiert schwerwiegende Schäden, die dann nur noch mit aufwendigen Behandlungen behoben werden können. Es ist wichtig, dass sowohl Zahnärztinnen und Zahnärzte als auch Patientinnen und Patienten diese Ängste ernst nehmen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Sensibilisierung und Aufklärung sind der Schlüssel, um Betroffenen die Angst zu nehmen und langfristig ihre Zahngesundheit zu sichern.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Prof. Dr. Peter Jöhren?
Prof. Dr. Peter Jöhren ist ein Experte auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Er arbeitet an der Zahnklinik Bochum und ist Mitautor der Leitlinie zur Zahnbehandlungsangst der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Seine Forschung und Publikationen konzentrieren sich auf die Behandlung von Angstpatienten.
Was ist die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK)?
Die DGZMK ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft in Deutschland, die sich mit der Förderung von Forschung und Wissenschaft in der Zahnmedizin beschäftigt. Sie erstellt Leitlinien für die zahnärztliche Praxis und unterstützt die Weiterbildung von Zahnärzten. Offizielle Website: DGZMK
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