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Rheinmetall ja, aber keine Pornographie, kein starker Alkohol und keine poliitische Botschaften - DFL

Trotz des umstrittenen Einstiegs von Rheinmetall bei Borussia Dortmund hält die Deutsche Fußball Liga (DFL) an ihren Sponsoringregularien fest. Kritiker warnen vor einem Glaubwürdigkeitsverlust, doch die DFL sieht keine Notwendigkeit für Änderungen.

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will auch nach dem umstrittenen Einstieg des Rüstungskonzerns Rheinmetall beim Bundesligisten Borussia Dortmund an ihren Sponsoringregularien festhalten. "Wie andere Unternehmen und Branchen auch ist natürlich auch der Fußball gezwungen und gefordert, die richtige Balance zwischen Verantwortung und wirtschaftlichen Interessen zu finden," sagte Marika Bernhard, Leiterin der DFL-Nachhaltigkeitsabteilung, im Deutschlandfunk (DLF).

Doch "solange Normen und Gesetze eingehalten werden, tun wir uns sehr schwer damit, tatsächlich einzelne Branchen und Unternehmen als No-Go-Area abzustempeln," führte sie weiter aus. Es werde dementsprechend auf absehbare Zeit bei der Beschränkung bleiben, dass lediglich Trikotwerbung für starke Alkoholika, Pornographie und politische Botschaften verboten sind.

Die DFL hatte vor zwei Jahren Nachhaltigkeitskriterien für die erste und zweite Bundesliga eingeführt. Dabei geht es nicht nur um ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch um soziale Aspekte und gute Vereinsführung. Für die Vereine ist es allerdings nicht verpflichtend, ihre potenziellen Partner zuvor in Sachen Nachhaltigkeit zu untersuchen. Dies sorgt stellenweise für Kritik.

"Wenn man sich dann eben soziale und ökologische Verantwortung auf die Fahnen schreibt, aber dann gleichzeitig mit den entsprechenden Unternehmen oder Branchen kooperiert, die nicht in dieses Bild passen, dann führt das unweigerlich zu einem Glaubwürdigkeitsverlust," sagte der zur sozialen Verantwortung des Profifußballs forschende BWL-Professor Matthias Fifka im DLF.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:
Zwischen Verantwortung und Profit – Die DFL und das Dilemma der Sponsoringpolitik

Der umstrittene Sponsoringdeal von Borussia Dortmund mit Rheinmetall offenbart ein tiefes Dilemma, vor dem der Profifußball steht. Einerseits steht die Branche unter Druck, finanzielle Stabilität zu sichern und wettbewerbsfähig zu bleiben. Andererseits werden von Vereinen und Verbänden zunehmend soziale und ökologische Standards erwartet. Die Entscheidung der DFL, an den bisherigen Regularien festzuhalten, zeigt, wie schwer es ist, diese beiden Pole in Einklang zu bringen. Doch wie BWL-Professor Matthias Fifka anmerkt, könnte dies langfristig zu einem Glaubwürdigkeitsverlust führen. Die Frage bleibt: Wie viel Verantwortung ist der Fußball bereit, im Namen des Profits zu opfern?

OZD-Prognose:
In den kommenden Monaten wird die Diskussion um Sponsoring und Nachhaltigkeit im deutschen Fußball weitergehen. Es ist zu erwarten, dass der Druck auf die DFL und die Vereine zunimmt, klare Positionen zu beziehen und eventuell strengere Richtlinien für zukünftige Partnerschaften einzuführen. Dies könnte zu einer Überarbeitung der Sponsoringregularien führen, um die Glaubwürdigkeit im Profifußball zu sichern.


Biographien und Erklärungen:
Wer ist Marika Bernhard?
Marika Bernhard ist die Leiterin der Nachhaltigkeitsabteilung der Deutschen Fußball Liga (DFL). Sie ist verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien in der Bundesliga und 2. Bundesliga. Bernhard hat sich intensiv mit den Themen ökologische und soziale Verantwortung im Sport auseinandergesetzt. Offizielle Website: DFL

Was ist Rheinmetall?
Rheinmetall ist ein deutscher Rüstungskonzern, der sich auf die Herstellung von Wehrtechnik und Automobiltechnologie spezialisiert hat. Das Unternehmen ist einer der größten Rüstungshersteller in Europa und weltweit tätig. Der Einstieg von Rheinmetall als Sponsor bei Borussia Dortmund hat in der Öffentlichkeit für Diskussionen gesorgt.

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Titelbild: ©AFP