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Lebensrettung im OP: Wie ein 3D-Modell die Amputation verhinderte

Ein ukrainischer Soldat stand kurz vor der Amputation seines Beins. Dank der Hightech-Medizin am UKM konnte das Bein gerettet werden. Wie ein 3D-Modell den Chirurgen half, erfahren Sie hier.

Im Rahmen der Solidaritätsvereinbarung mit der Ukraine werden am Universitätsklinikum Münster (UKM) regelmäßig Patientinnen und Patienten behandelt, die in ihrem Heimatland aufgrund der Kriegshandlungen nicht ausreichend versorgt werden können. Ein besonders komplexer Fall ist der eines 26-jährigen Soldaten, dessen Oberschenkel durch einen Granatsplitter schwer verletzt wurde. „Die Operation war so komplex, dass sie in der Ukraine nicht durchgeführt werden konnte,“ erklärt Prof. Steffen Roßlenbroich, Unfallchirurg am UKM. Dank einer interdisziplinären Zusammenarbeit und modernster 3D-Technologie konnte das Bein des jungen Mannes gerettet werden.

Der Soldat wurde in seinem Heimatland zunächst notversorgt, doch für die komplizierte Rekonstruktion seines Oberschenkels fehlte die nötige medizinische Ausstattung. „Zehn Zentimeter des Oberschenkelknochens fehlten, zudem war der Hauptnerv betroffen und Granatsplitter befanden sich noch rund um die Hüfte,“ beschreibt Roßlenbroich die Herausforderung. In einem solchen Fall ist es essenziell, dass verschiedene medizinische Disziplinen eng zusammenarbeiten, um den bestmöglichen Behandlungsverlauf zu gewährleisten.

Am UKM nutzen die Spezialisten in solchen Situationen ein 3D-Modell, um den Eingriff präzise zu planen. „Das 3D-Center an der Universitätsmedizin Münster hat uns ein Modell des Oberschenkels erstellt, das die aktuelle Situation und die geplanten Eingriffe zeigt,“ so Prof. Tobias Hirsch, Direktor der Plastischen Chirurgie. Dieses Modell, das aus verschiedenen Materialien besteht und die relevanten Knochen und Blutgefäße farblich unterscheidet, half den Chirurgen, die notwendigen Schritte optimal aufeinander abzustimmen.

„Es ist entscheidend, dass jeder Chirurg genau versteht, was im OP auf ihn zukommt,“ erklärt Priv.-Doz. Martin Schulze, Leiter des 3D-Centers. Durch das lebensgroße „Puzzle“ des Operationsgebiets konnten die Ärzte die exakten Verhältnisse simulieren, was zu einer erfolgreichen Operation führte. „Die komplizierte Operation hat sehr gut geklappt, jetzt muss es nur noch heilen,“ freut sich Unfallchirurg Roßlenbroich. „Wir hoffen, dass das Bein erhalten bleibt und der Patient wieder ein normales Leben führen kann.“

OZD / UKM


OZD-Kommentar:
3D-Technologie: Die Zukunft der Chirurgie?
Dieser Fall zeigt eindrucksvoll, wie moderne Technologien in der Medizin Leben retten können. 3D-Modelle ermöglichen eine präzisere Planung von Operationen und erhöhen die Erfolgschancen bei schwierigen Eingriffen. Doch sie sind auch teuer und aufwendig in der Herstellung. Es bleibt abzuwarten, inwieweit diese Technologie in der Breite Einzug halten wird und wie sie die medizinische Praxis langfristig verändert. Sicher ist jedoch: Für Patienten in extremen Situationen kann diese Technologie den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen.

Biographien und Erklärungen:
Wer ist Prof. Steffen Roßlenbroich?
Prof. Steffen Roßlenbroich ist ein führender Unfallchirurg am Universitätsklinikum Münster (UKM). Er ist spezialisiert auf komplexe rekonstruktive Operationen und spielt eine zentrale Rolle in der Behandlung von Patienten mit schweren Verletzungen.

Wer ist Prof. Tobias Hirsch?
Prof. Tobias Hirsch ist Direktor der Plastischen Chirurgie am UKM. Sein Fachgebiet umfasst rekonstruktive und ästhetische Eingriffe. Er hat maßgeblich zur Entwicklung der 3D-Planung von Operationen am UKM beigetragen.

Was ist das Universitätsklinikum Münster (UKM)?
Das UKM ist eines der führenden Universitätskliniken in Deutschland und bietet eine breite Palette hochspezialisierter medizinischer Dienstleistungen. Es ist bekannt für seine interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Einsatz modernster Technologien. Offizielle Website: UKM

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Foto: UKM