Vor einer Geberkonferenz haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel und andere Staats- und Regierungschefs hinter einen Spendenaufruf der EU-Kommission zur Sammlung von 7,5 Milliarden Euro für den Kampf gegen das neuartige Coronavirus gestellt. "Wir werden alle unsere eigenen Zusagen auf den Tisch legen, und wir freuen uns, von Partnern aus der ganzen Welt begleitet zu werden", schrieben Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte und Norwegens Regierungschefin Erna Solberg in einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom Samstag.
"Die Mittel, die wir mobilisieren, werden eine beispiellose globale Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und Regulierungsbehörden, Industrie und Regierungen, internationalen Organisationen, Stiftungen und Vertretern des Gesundheitswesens in Gang setzen", kündigten sie in dem Beitrag an, dem sich auch EU-Ratspräsident Charles Michel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen anschlossen.
Die EU-Kommission hat für Montag eine internationale Online-Geberkonferenz einberufen, bei der ein finanzieller Grundstock von 7,5 Milliarden Euro zusammenkommen soll, um Diagnostik, Prävention und Behandlungsmethoden der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 zu erforschen. Im Zentrum steht die Entwicklung eines Impfstoffs, der für alle Menschen zugänglich sein soll.
Das Geld soll in erster Linie an anerkannte globale Gesundheitsorganisationen fließen, darunter die internationalen Impfstoffallianzen Cepi und Gavi sowie der Globale Fonds und die Initiative Unitaid, die auf die Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie Aids und Tuberkulose spezialisiert sind.
Wenn ein Impfstoff entwickelt werden könne, der von der ganzen Welt für die ganze Welt produziert werde, "wird dies ein einzigartiges globales öffentliches Gut des 21. Jahrhunderts sein", schreiben Merkel und die anderen Autoren. Er müsse dann aber auch "für alle zugänglich und erschwinglich" sein. Dies sei "die Aufgabe unserer Generation und wir wissen, dass wir Erfolg haben können".
Bei der Bekämpfung der Pandemie säßen "alle in einem Boot", heißt es in dem Beitrag. Niemand sei immun gegen die Pandemie "und keiner von uns kann das Virus allein besiegen". Dies bedeute, dass die besten und fähigsten Köpfe der Welt zusammengebracht werden müssten, um die Impfstoffe, Behandlungen und Therapien zu finden, "die wir brauchen, um unsere Welt wieder gesund zu machen".
Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus Sars-Cov-2. In vielen Ländern wird dazu intensiv geforscht. Experten schätzen, dass die Entwicklung eines einsatzfähigen Impfstoffs noch Monate dauern wird.
mid/lan
© Agence France-Presse
Kommentar: So sinnvoll es auf den ersten Blick scheint, dass alle, die es können, sich zusammentun und einen Fond gründen um arme Länder und die Bevölkerung allgemein zu unterstützen in ihrem Kampf gegen diese Pandemie, so sehr beschleicht mich doch das Gefühl, dass dabei etwas Wesentliches unbeachtet bleibt.
Zunächst einmal wird es immer wieder solche Herausforderungen wie diese Corona-Pandemie geben. Das Leben geht nun einmal vorwärts und nichts ist so beständig wie die Veränderung. Das impliziert eine permanente Anpassung an sich wandelnde Bedingungen und Umstände.
Und was bei einer Katastrophe hilft, kann bei einer anderen völlig falsch sein. Verstehen Sie mich nicht falsch: Nichtstun ist definitiv keine Lösung! Aber jetzt einen Impfstoff zu entwickeln und diese Entwicklung stark zu fördern erscheint mir einer Symptombekämpfung gleich zu kommen. Und was ist mit den Ursachen? Und eine Spritze gegen Alles wird es nie geben!
Liegt die richtige oder bessere Lösung nicht darin, unser Verhalten zu überdenken und nachhaltig zu ändern?
Frischtiermärkte wurden endlich verboten, über den Kohleausstieg wird gesprochen... Es gibt Themen ohne Ende, die eine Bewusstwerdung und eine damit einhergehende Verhaltensänderung nahelegen, ja, es schreit danach!
Der Erde ist es egal, was wir wie verändern. Ob wir Milliarden sammeln oder demonstrieren. Oder, ob wir so weitermachen. Die Erde überlebt uns alle! Ihr sind auch Impfungen egal.
So lange wir festhalten an unserem Verhalten, an unseren Überzeugungen kleben, so lange bringt es nichts, Spenden zu sammeln gegen Corona. Das ist ein winziger Tropfen auf den heißen Stein.
Die Geschäfte sind wieder geöffnet, konzentrieren wir uns bei dem, was wir einkaufen, auf Dinge, die wir brauchen und mit denen wir in der Gewissheit leben, dass durch unseren Kauf niemand leidet und zu Schaden kommt.
Und die Wirtschaft, fragen Sie? Nun, die Wirtschaft ist anpassungsfähiger als alle denken- Corona hat es schon bewiesen.