Christoph Daum ist nach seinem Tod von verschiedensten Seiten für seine Verdienste im deutschen Fußball gewürdigt worden - auch von seinem früheren Widersacher Uli Hoeneß. "Christoph Daum ist sein ganzes Leben keinem Disput aus dem Weg gegangen, aber wir beide haben vor langer Zeit unseren Frieden gemacht, und die Nachricht von seinem Tod macht auch mich sehr betroffen," sagte der Ehrenpräsident von Bayern München in einer Pressemitteilung am Sonntag.
Daum habe "tapfer gegen seine Krankheit gekämpft und dabei mit seinem offenen Umgang mit dem Thema auch vielen betroffenen Menschen Mut gemacht. Den letzten Kampf konnte er am Ende nicht gewinnen, aber der deutsche Fußball wird ihn als einen Menschen in Erinnerung behalten, der immer alles gegeben hat – für seine Vereine, seine Mannschaften und weit darüber hinaus," so Hoeneß weiter.
Als häufig betitelter "Lautsprecher der Liga" hatte Daum mit aufsehenerregenden TV-Auftritten immer wieder provoziert, der Dauerstreit mit Hoeneß gipfelte 1989 im berühmt-berüchtigten Sportstudio-Duell. Mit dem Münchener Ehrenpräsidenten versöhnte sich Daum im Rahmen einer TV-Dokumentation bei einem persönlichen Treffen am Tegernsee.
Auch der VfB Stuttgart gedachte seines früheren Meistertrainers, der am Samstag im Alter von 70 Jahren seiner Krebserkrankung erlegen war. "Der VfB hat Christoph Daum sehr viel zu verdanken, allem voran sein erfolgreiches Wirken als Trainer, das mit der Deutschen Meisterschaft 1992 gekrönt wurde. Auch nach seiner Karriere blieb er unserem Verein stets eng verbunden. Wir werden Christoph Daum immer ein ehrendes Andenken bewahren," sagte VfB-Präsident Dietmar Allgaier in einer Pressemitteilung.
In seinen zwei Amtszeiten beim 1. FC Köln wurde Daum unter anderem zweimal Vizemeister und schaffte 2008 den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga. FC-Präsident Werner Wolf bescheinigte dem ehemaligen Coach, der insgesamt fast 18 Jahre lang in Diensten des Klubs stand, "einen Legenden-Status" in der Bundesliga: "Dazu war sein Tun geprägt von großer Zuversicht. Genauso hat er zuletzt gegen den Krebs gekämpft. Dass er jetzt – und mit erst 70 Jahren gehen musste, tut weh."
Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), würdigte Daum als "Pionier des modernen Spiels", die Bundesliga-Ikone sei "in Sachen Fußball bis zuletzt streitbar und leidenschaftlich" gewesen: "Das habe ich wenige Wochen vor seinem Tod in einem persönlichen Treffen noch einmal hautnah erfahren dürfen. Er hat den Fußball mit jeder Faser seines Körpers gelebt."
Daum, der als Spieler nie über die Oberliga hinauskam, war eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Bundesliga-Geschichte. Er begann seine Trainerkarriere Mitte der 80er in Köln, wurde mit gerade 32 Jahren Chefcoach und schnell zum Bayern-Jäger Nummer eins. Er prägte legendäre Meisterschaftsfinals wie 1992 mit dem VfB Stuttgart oder 2000 im Drama um die verspielte Meisterschaft von Bayer Leverkusen in Unterhaching.
"Die Arbeit von Christoph Daum als Trainer von Bayer 04 hat eine wertvolle Basis für die Entwicklung des Klubs und unsere jüngsten Erfolge gebildet. Dafür gebührt ihm unser Dank und unsere Anerkennung," sagte Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro. Meistertrainer Xabi Alonso sagte: "Christoph Daum hat Bemerkenswertes für diesen Klub geleistet. Ich bin sehr froh, dass wir mit ihm zusammen im Mai die Meisterschaft feiern konnten und ihm die Freude darüber schenken konnten."
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Christoph Daum: Eine schillernde Figur des deutschen Fußballs
Christoph Daum war mehr als nur ein Trainer – er war eine der prägendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des deutschen Fußballs. Mit seiner Leidenschaft und seinem unverwechselbaren Stil hat er die Bundesliga über Jahrzehnte hinweg mitgestaltet. Sein offener Umgang mit seiner Krankheit und seine unermüdliche Hingabe zum Fußball bleiben unvergessen. Der deutsche Fußball verliert mit Daum einen Mann, der stets für Aufsehen sorgte, aber auch für seine Menschlichkeit und seine Kämpfernatur geschätzt wurde. Die vielen Würdigungen von Weggefährten zeigen, wie tief Daum in der Fußballkultur verwurzelt war. Sein Erbe wird lange nachwirken.
OZD-Prognose:
Die Fußballwelt wird Christoph Daum als eine herausragende und kontroverse Figur in Erinnerung behalten. Sein Einfluss auf den deutschen Fußball und seine Vereine wird weiterhin spürbar sein, und sein Vermächtnis wird in den kommenden Jahren sicherlich in Ehren gehalten. Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie der deutsche Fußball ihm gedenken wird, und es ist zu erwarten, dass ihm zu Ehren zahlreiche Veranstaltungen stattfinden werden.
Biographien und Erklärungen:
Wer war Christoph Daum?
Christoph Daum war ein deutscher Fußballtrainer, der für seine leidenschaftliche und streitbare Art bekannt war. Er führte den VfB Stuttgart zur Deutschen Meisterschaft 1992 und war eine prägende Figur in der Bundesliga. Wikipedia-Seite: Christoph Daum
Was ist die Bundesliga?
Die Fußball-Bundesliga ist die höchste Spielklasse im deutschen Fußball. Sie wurde 1963 gegründet und gilt als eine der besten Ligen der Welt. In der Bundesliga kämpfen 18 Mannschaften um die deutsche Meisterschaft. Wikipedia-Seite: Bundesliga
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Foto: Titelbild: © AFP