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Revolution für Apple-Nutzer: EU erzwingt Entfernung von Safari und App-Store

Apple-Nutzer in der EU können künftig Apps wie den App-Store und den Browser Safari von ihren Geräten entfernen. Der US-Konzern passt sich damit den neuen EU-Wettbewerbsregeln an, die mehr Freiheiten für Verbraucher fordern.

In der Europäischen Union sollen Nutzer von Smartphones und Tablets des US-Konzerns Apple künftig die Möglichkeit haben, den App-Store, den Browser Safari und andere vorinstallierte Anwendungen von ihren Geräten zu entfernen. Diese Anpassung an die neuen EU-Wettbewerbsregeln gab Apple am Donnerstag auf einer Website für Entwickler bekannt. Betroffen sind auch der Kurzbotschaftendienst Messages sowie die Funktionen Camera und Photos, die nun ebenfalls gelöscht werden können. Nur die Anwendungen Einstellungen und Telefon bleiben weiterhin nicht entfernbar.

Diese Änderungen kommen im Zuge des im vergangenen Jahr in Kraft getretenen EU-Gesetzes über digitale Märkte (DMA), das den Wettbewerb auf digitalen Plattformen fördern soll. Apple sah sich aufgrund dieses Gesetzes und der darauf folgenden Untersuchungen und Drohungen seitens der EU-Kommission zu einer Anpassung seiner Geschäftsmodelle gezwungen. "Die Regeln des App-Store behindern das DMA," kritisierte die EU-Kommission nach einer Untersuchung in einer vorläufigen Stellungnahme. Sollten die Bedenken der Kommission bestätigt werden und Apple seine Regeln nicht anpassen, drohen dem US-Konzern Strafzahlungen von bis zu zehn Prozent seines weltweiten Umsatzes – was mehr als 30 Milliarden Euro betragen könnte.

Apple hat sein geschlossenes System lange Zeit mit Sicherheitsbelangen gerechtfertigt, um Nutzer vor Schadsoftware und Datenschutzvergehen zu schützen. Nun stellte das Unternehmen jedoch klar, dass alternative Browser auf Apple-Geräten nur dann angeboten werden dürfen, wenn diese bestimmte "Anforderungen hinsichtlich der Vertraulichkeit und Sicherheit" erfüllen.

Neben der EU haben auch Unternehmen wie Epic Games und Spotify Kritik an den bisherigen Apple-Regeln geübt. Diese Unternehmen stören sich insbesondere daran, dass sie bei der Installation ihrer Programme über den Apple-App-Store eine Kommission an Apple zahlen müssen.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:
Ein Wendepunkt für Apple und den digitalen Markt in der EU

Die Entscheidung von Apple, sich den neuen EU-Regeln zu beugen, markiert einen bedeutenden Wendepunkt im digitalen Wettbewerb. Die Möglichkeit, vorinstallierte Apps wie den App-Store oder Safari zu entfernen, könnte den Markt grundlegend verändern. Für die Nutzer bietet dies mehr Freiheit, alternative Dienste zu nutzen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie Apple die Sicherheitsanforderungen umsetzt und ob dies nicht doch eine Hürde für Konkurrenten darstellt.

OZD-Prognose:
In den kommenden Monaten könnten weitere große Technologieunternehmen ähnliche Anpassungen an ihre Geschäftsmodelle vornehmen müssen, um den neuen EU-Regeln gerecht zu werden. Für Apple steht viel auf dem Spiel, da hohe Strafzahlungen drohen. Es wird spannend zu beobachten sein, wie sich der Markt für mobile Anwendungen in der EU entwickelt und welche neuen Player von den Änderungen profitieren könnten.


Biographien und Erklärungen:
Wer ist Apple?
Apple ist ein US-amerikanisches Technologieunternehmen mit Sitz in Cupertino, Kalifornien. Bekannt für seine innovativen Produkte wie das iPhone, iPad und den Mac, ist Apple eines der wertvollsten Unternehmen weltweit.

Was ist das EU-Gesetz über digitale Märkte (DMA)?
Das EU-Gesetz über digitale Märkte (DMA) ist eine Verordnung der Europäischen Union, die darauf abzielt, den Wettbewerb auf digitalen Plattformen zu fördern und Monopolstellungen großer Technologieunternehmen zu verhindern.

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Foto: Kirill KUDRYAVTSEV / AFP