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Dramatische Aussichten für Ostseefischer: Fangverbote bleiben bestehen

Die deutschen Ostseefischer müssen auch 2024 mit massiven Einschränkungen rechnen. Die EU-Kommission plant, die Fangverbote für Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee zu verlängern. Lesen Sie weiter, um mehr über die Auswirkungen auf die Fischereiindustrie zu erfahren.

Die deutschen Ostseefischer stehen vor einem weiteren schwierigen Jahr. Die EU-Kommission schlug am Montag in Brüssel vor, die bereits bestehenden Fangverbote für Dorsch und Hering in der westlichen Ostsee auch im Jahr 2024 aufrechtzuerhalten. Diese Fischarten befinden sich laut Vizekommissionspräsident Maros Sefcovic in einem "desolaten Zustand", was die strengen Maßnahmen notwendig mache.

Neben den Fangverboten plant die Kommission, die erlaubten Beifänge deutlich zu reduzieren. Bei Dorsch soll die erlaubte Beifangmenge um 73 Prozent gekürzt werden, bei Hering um 50 Prozent. Dies bedeutet, dass nur noch 93 Tonnen Dorsch und 394 Tonnen Hering als Beifang gefischt werden dürfen. "Auch für kleine Küstenfischer soll es im kommenden Jahr keine Ausnahmen geben," betonte Sefcovic.

Die Artenvielfalt in der Ostsee leidet seit Jahren unter starker Verschmutzung und Überfischung. Viele Bestände sind bedroht, und die EU sieht sich gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen, um das ökologische Gleichgewicht zu schützen. Der Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer äußerte jedoch bereits in der Vergangenheit Kritik an den restriktiven EU-Fangquoten, die ihrer Meinung nach keine auskömmliche Fischerei mehr ermöglichen.

Die jährlichen Vorschläge der EU-Kommission basieren auf den Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES). Die endgültigen Fangquoten sollen beim Treffen der für Fischerei zuständigen Minister am 21. und 22. Oktober beschlossen werden.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:
Fischerei unter Druck: Rettung der Artenvielfalt oder das Ende einer Tradition?

Die anhaltenden Beschränkungen der EU-Kommission stellen die Ostseefischer vor existenzielle Herausforderungen. Während die Maßnahmen zum Schutz der marinen Ökosysteme zweifellos notwendig sind, stellt sich die Frage, wie lange die Fischer unter diesen Bedingungen noch überleben können. Der Konflikt zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichem Überleben spitzt sich zu, und es bleibt abzuwarten, ob die EU langfristig Lösungen anbieten kann, die beiden Seiten gerecht werden.

OZD-Prognose:
In den kommenden Monaten ist mit verstärktem Widerstand seitens der Fischereiverbände und möglicherweise auch mit politischen Auseinandersetzungen auf EU-Ebene zu rechnen. Die Diskussion um alternative Beschäftigungsmöglichkeiten und Unterstützung für die betroffenen Fischer dürfte ebenfalls an Bedeutung gewinnen.


Biographien und Erklärungen:
Wer ist Maros Sefcovic?
Maros Sefcovic ist der Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für institutionelle Beziehungen und Vorausschau. Er hat eine wichtige Rolle bei der Gestaltung und Umsetzung der EU-Politik, einschließlich Umwelt- und Fischereifragen. Wikipedia-Seite: Maros Sefcovic

Was ist der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES)?
Der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) ist eine zwischenstaatliche Organisation, die wissenschaftliche Forschung zu den marinen Ökosystemen betreibt und Empfehlungen zur nachhaltigen Fischerei in europäischen Gewässern gibt. Wikipedia-Seite: ICES


Hinweise: Alle Angaben ohne Gewähr.

Foto: MARCEL MOCHET / AFP