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Kurswechsel in der Migrationspolitik? Merz trifft Scholz im Kanzleramt - Wird es eine Einigung geben?

DU-Chef Friedrich Merz trifft sich heute mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Kanzleramt, um über die Migrationspolitik und Konsequenzen aus dem Anschlag von Solingen zu sprechen. Merz fordert einen harten Kurswechsel – wird Scholz dem zustimmen?

Am Dienstagmorgen ist CDU-Chef Friedrich Merz im Berliner Kanzleramt zu einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eingetroffen. Im Mittelpunkt des Gesprächs soll die Migrationspolitik stehen, insbesondere angesichts der jüngsten Ereignisse in Solingen. Merz, der seit langem eine strikte Begrenzung der Zuwanderung fordert, sieht in der aktuellen Situation Handlungsbedarf. "Ich fordere Sie auf, mit uns zusammen schnell und ohne weitere Verzögerungen Entscheidungen zu treffen, die konsequent darauf ausgerichtet sind, weitere Terroranschläge wie den vom letzten Freitag in unserem Land zu verhindern," schrieb Merz am Sonntag in einem offenen Brief an Scholz.

Merz' Forderungen nach einem generellen Aufnahmestopp für Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan stoßen bei der Bundesregierung jedoch auf Widerstand. "Das würde gegen das Grundgesetz und mutmaßlich auch gegen EU-Menschenrechtsverordnungen verstoßen," ließ Regierungssprecher Steffen Hebestreit deutlich machen. Das individuelle Asylrecht im Grundgesetz sei unantastbar, betonte er.

Das heutige Treffen folgt auf eine Reihe von Gesprächen, die Merz und Scholz bereits im vergangenen Jahr über die Migrationspolitik geführt hatten – damals ohne nennenswerte Ergebnisse. Scholz hatte im September 2023 einen sogenannten "Deutschlandpakt" vorgeschlagen, um die Zusammenarbeit in Bereichen wie Bürokratieabbau, Planungsbeschleunigung und Migration zu fördern. Doch Merz zeigte sich nach einem Treffen mit Scholz unzufrieden und verkündete im November 2023 den "vorläufigen Endpunkt der gemeinsamen Gespräche zur Migrationspolitik."

Die CDU drängt nun auf konkrete Maßnahmen, um die Zahl der Zuwandernden stark zu begrenzen. Merz sieht den Anschlag von Solingen als weiteren Beleg für die Notwendigkeit eines strikteren Kurses. Scholz hingegen steht unter Druck, die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen zu wahren und gleichzeitig die Sicherheitsbedenken in der Bevölkerung zu adressieren.

Ob das Treffen heute zu einem Durchbruch in der Migrationspolitik führt, bleibt abzuwarten. Merz wird jedoch nicht müde, seine Position zu betonen: "Für ein gemeinsames Vorgehen bei der Neuregelung der Migrationspolitik sehe ich wenig Chancen," hatte er bereits im letzten Jahr geäußert. Sollte das Gespräch auch dieses Mal ergebnislos bleiben, könnte das die Spannungen zwischen Regierung und Opposition weiter verschärfen.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:
Ein schwieriger Balanceakt

Die Migrationspolitik bleibt ein heikles Thema, das die deutsche Politiklandschaft spaltet. Während Merz auf harte Maßnahmen drängt, um die Sicherheit im Land zu gewährleisten, sieht Scholz sich dem Grundgesetz verpflichtet, das individuelle Asylrecht zu schützen. Die heutigen Gespräche könnten richtungsweisend sein – doch ob ein Kompromiss gefunden wird, ist ungewiss.

OZD-Prognose:
Die Migrationsdebatte wird weiter an Schärfe zunehmen. Sollte kein Konsens erzielt werden, ist zu erwarten, dass die CDU den Druck auf die Regierung erhöht und das Thema zu einem zentralen Wahlkampfthema macht. Der "Deutschlandpakt" könnte sich dabei als Belastungstest für die Zusammenarbeit zwischen Regierung und Opposition erweisen.


Biographien und Erklärungen:
Wer ist Friedrich Merz?
Friedrich Merz ist seit Dezember 2021 Bundesvorsitzender der CDU. Der Wirtschaftsanwalt und Politiker ist bekannt für seine konservativen Positionen, insbesondere in der Migrations- und Wirtschaftspolitik.

Was ist das Bundeskanzleramt?
Das Bundeskanzleramt ist der Amtssitz des Bundeskanzlers in Deutschland. Es dient als zentrale Koordinationsstelle der Bundesregierung und spielt eine wichtige Rolle in der politischen Entscheidungsfindung. Mehr dazu auf der offiziellen Website des Bundeskanzleramts.

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Titelbild: © AFP