Grünen-Chef Robert Habeck hat in der Corona-Krise mehr Klarheit für Kinder und deren Eltern gefordert. Zwar halte er die angeordneten Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie auch hinsichtlich der Kita- und Schulschließungen ausdrücklich für richtig, sagte Habeck am Samstag im Deutschlandfunk. Ihm leuchte aber nicht ein, warum es bisher keine flexibleren Lösungen für die Kinderbetreuung gebe.
Mit Blick auf die Debatte über die Wiederöffnung von Kitas sagte Habeck weiter, Kinder und Eltern müssten hier wissen, wie es nun weitergehe. "Keine Perspektive zu haben, ist einfach zermürbend", sagte Habeck. In der kommenden Woche solle die Bundesregierung daher einen Plan vorlegen, "der jede Frage beantwortet". Eltern müssten wissen, an welchen Tagen ihre Kinder in die Kita gehen könnten oder tageweise Schule hätten.
Habeck bekräftigte auch Forderungen nach einem "Corona-Elterngeld" zur Unterstützung von durch die Krise und ihre Folgen besonders hart getroffenen Eltern. Die Corona-Krise habe Benachteiligungen, "die wir vor der Krise schon hatten, verschärft", sagte der Grünen-Chef. Dies betreffe besonders Frauen. Das "Corona-Elterngeld" könne Verdienstausfall aufgrund fehlender Betreuungsangebote ausgleichen.
Allerdings dürfe dies nicht dazu führen, dass noch mehr Frauen dazu gedrängt würden, ihre Arbeit aufzugeben, um sich um ihre Kinder zu kümmern, warnte Habeck. Das "Corona-Elterngeld" solle lediglich "ein Einzelangebot sein, "aber es zementiert hoffentlich nicht, dass die Frauen zu Hause bleiben". Ziel sei, "einen Ausgleich in der Not" zu schaffen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder wollen am Mittwoch über das weitere Vorgehen beraten. Die Grünen halten am Samstagnachmittag einen kleinen Parteitag ab, der als erster Parteitag in Deutschland überhaupt komplett digital stattfindet. Auch hier steht die Corona-Krise im Mittelpunkt.
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