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Null-Euro für ausreisepflichtige Geflüchtete? Lindner legt brisanten Vorschlag vor

Bundesfinanzminister Christian Lindner fordert drastische Kürzungen bei Sozialleistungen für ausreisepflichtige Geflüchtete. Während die Grünen zurückhaltend reagieren, bleibt die SPD still. Wie geht es weiter im Ringen um Deutschlands Migrationspolitik?

Nach dem schockierenden Attentat in Solingen, bei dem ein 26-jähriger Syrer drei Menschen tötete, fordert Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) weitreichende Kürzungen bei den Sozialleistungen für ausreisepflichtige Geflüchtete. "Es darf kein Recht von Asylbewerbern geben, sich ihren Standort in Europa auszusuchen," erklärte Lindner in der ARD-Talksendung "maischberger" am Mittwochabend. Sein Vorschlag: Null Euro für Asylbewerber, die laut den Dublin-Regeln in andere EU-Länder zurückgeschickt werden sollen.

Lindner kritisierte, dass es "gar keinen Anreiz geben darf, überhaupt nach Deutschland kommen zu wollen" für Asylbewerber, die in einem anderen EU-Land registriert wurden. Diese Forderung stößt bei den Grünen auf Skepsis. Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge warnte im NDR davor, dass solche Vorschläge "sehr aus der Hüfte geschossen" seien. Sie betonte, dass bereits jetzt ausreisepflichtige Personen nur reduzierte Ansprüche und Sachleistungen erhalten. "Es gibt sehr klare Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts hinsichtlich der Frage, wie weit unter dem Existenzminimum man kürzen darf," fügte sie hinzu.

Auch in der Ampel-Koalition wird intensiv über Lindners Vorschlag und mögliche Maßnahmen diskutiert. Während die SPD sich angesichts der laufenden Verhandlungen zurückhaltend zeigt, berichten Medien bereits von konkreten Plänen, die Leistungskürzungen im Dublin-Verfahren sowie leichtere Ausweisungen von Geflüchteten, die Waffen eingesetzt haben, umfassen sollen.

Die Grünen fordern derweil eine "Zeitenwende" in der Innen- und Flüchtlingspolitik. In einem Positionspapier plädieren Fraktionsvize Konstantin von Notz und Parlamentsgeschäftsführerin Irene Mihalic für eine bessere Zusammenarbeit von Bund und Ländern in Sicherheitsfragen. Beide können sich vorstellen, innere Sicherheit als Gemeinschaftsaufgabe im Grundgesetz zu verankern. Sie werfen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vor, eine "in weiten Teilen veraltete Sicherheitspolitik" zu verfolgen und zu sehr auf Symboldebatten zu setzen.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Gefährliche Kürzungen oder notwendige Reform?

Christian Lindners Vorschlag, Sozialleistungen für ausreisepflichtige Geflüchtete auf null Euro zu setzen, trifft auf gemischte Reaktionen. Während Befürworter die Notwendigkeit sehen, Anreize für Migration nach Deutschland zu reduzieren, warnen Kritiker vor humanitären und verfassungsrechtlichen Bedenken. Eine tiefgehende Reform der Migrationspolitik ist zweifellos nötig – doch der Weg dorthin sollte sorgfältig und unter Berücksichtigung aller rechtlichen und moralischen Aspekte gestaltet werden.

OZD-Prognose:

In den kommenden Wochen dürfte die Debatte um Sozialleistungen für Geflüchtete weiter an Fahrt aufnehmen. Es ist zu erwarten, dass die Diskussionen innerhalb der Ampel-Koalition intensiver werden und möglicherweise zu neuen, strengeren Regelungen führen. Gleichzeitig könnte es verstärkt zu Protesten von Menschenrechtsorganisationen kommen.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Christian Lindner? Christian Lindner ist seit Dezember 2021 Bundesfinanzminister und seit 2013 Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei (FDP). Er gilt als Vertreter einer wirtschaftsliberalen Politik und setzt sich für eine strikte Haushaltsdisziplin und geringere Staatsausgaben ein.

Was ist das Dublin-Verfahren? Das Dublin-Verfahren regelt, welches EU-Land für die Prüfung eines Asylantrags zuständig ist. Es besagt, dass Geflüchtete in das Land zurückgeführt werden müssen, in dem sie zuerst registriert wurden. Weitere Informationen zum Dublin-Verfahren auf der offiziellen Webseite der EU.

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