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Wer kassiert bei Lebensmitteln wirklich ab?

Verbraucherschützer schlagen Alarm: Eine zentrale Beobachtungsstelle für Lebensmittelpreise soll endlich Transparenz schaffen und vor überhöhten Preisen schützen. Wird in der Lebensmittelbranche auf Kosten der Verbraucher Kasse gemacht?

Verbraucherschützer haben die Einrichtung einer Beobachtungsstelle für Lebensmittelpreise gefordert, um "unfaire Praktiken" aufzudecken und Verbraucherinnen und Verbraucher vor überhöhten Kosten zu schützen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erklärte am Donnerstag, dass die gestiegenen Preise der vergangenen Jahre nicht allein durch höhere Produktionskosten zu erklären seien.

"Die Lebensmittelpreise gleichen einer Blackbox. Die hohen Umsätze der Lebensmittelindustrie geben Anlass zur Vermutung, dass hier auf Kosten von Verbraucher

Kasse gemacht wird," kritisierte vzbv-Vorständin Ramona Pop. Der Verband fordert daher die Einrichtung einer zentralen Preisbeobachtungsstelle, die die Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Acker bis ins Supermarktregal erfassen soll. "In Spanien oder Frankreich ist das bereits heute Praxis," fügte sie hinzu.

Eine vom vzbv in Auftrag gegebene Studie der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) zeigt, dass viele der notwendigen Daten für eine solche Preisbeobachtung in Deutschland bereits vorhanden sind. "Um die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken, sollte die Bundesregierung bestehende Datenlücken identifizieren und schließen," fordert der vzbv weiter.

Die Verbraucherschützer schlagen vor, dass die Ergebnisse der Preisbeobachtung jährlich dem Bundestag vorgelegt werden sollten. "So kann die Wettbewerbssituation im Agrar- und Lebensmittelmarkt diskutiert und politische Maßnahmen abgeleitet werden," heißt es in der Erklärung des vzbv.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Wer profitiert von den steigenden Preisen?

Die Forderung nach einer Preisbeobachtungsstelle kommt zur rechten Zeit. Während die Verbraucher unter steigenden Preisen leiden, bleibt unklar, wer wirklich von den Kostensteigerungen profitiert. Die Vermutung, dass in der Lebensmittelbranche übermäßig Kasse gemacht wird, ist nicht unbegründet. Eine transparente Preisbeobachtung könnte Licht ins Dunkel bringen und den Druck auf die Lebensmittelindustrie erhöhen, fairere Preise zu bieten.

OZD-Prognose:

Sollte die Forderung der Verbraucherschützer Gehör finden, könnte die Bundesregierung in den nächsten Monaten Schritte zur Einrichtung einer solchen Beobachtungsstelle einleiten. Dies könnte langfristig zu mehr Transparenz und möglicherweise auch zu sinkenden Preisen führen.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Ramona Pop? Ramona Pop ist die Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Zuvor war sie Wirtschaftssenatorin in Berlin und ist eine bekannte Stimme in der deutschen Verbraucherschutzszene. Ramona Pop - vzbv

Was ist die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv)? Der vzbv ist die Dachorganisation der 16 Verbraucherzentralen in Deutschland. Er setzt sich für die Rechte und Interessen von Verbrauchern auf nationaler und europäischer Ebene ein. vzbv Website

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