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Linnemann fordert: "Die Zeit von Arbeitskreisen ist vorbei" - Mit Kommentar

Nach dem Messerangriff in Solingen hat die Union das von der Bundesregierung beschlossene Sicherheitspaket als unzureichend kritisiert. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann fordert ernsthafte Maßnahmen und warnt vor Symbolpolitik.

Die Union hat das von der Bundesregierung nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen verabschiedete Sicherheitspaket scharf kritisiert. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann bezeichnete das Paket als unzureichend: "In dem vorgestellten Papier steht nichts Falsches, es sind aber leider nicht die notwendigen Maßnahmen," sagte Linnemann der "Rheinischen Post" am Donnerstag. "Die Bundesregierung ist nicht bereit, sich ernsthaft um die Beschränkung der illegalen Migration zu kümmern."

Linnemann äußerte sich auch zu den geplanten Gesprächen der Bundesregierung mit den Ländern und der Union zur Migration in der kommenden Woche. "Wenn die Bundesregierung an ernsten Gesprächen interessiert ist, müssen am Dienstag die Themen Zurückweisungen an der Grenze, Anwendung des Dublin-Prinzips und konsequente Abschiebungen auf den Tisch," forderte der CDU-Generalsekretär. Seiner Ansicht nach gebe es "kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem." Er betonte: "Die Zeit von Arbeitskreisen ist vorbei."

Auch der CSU-Rechtspolitiker Volker Ullrich äußerte Zweifel an der Wirksamkeit der beschlossenen Maßnahmen. "Ich fürchte, die Maßnahmen der 'Ampel' gehen nicht weit genug," sagte er den Funke-Zeitungen. "Einige Dinge, wie etwa die Verschärfung des Waffenrechts, sind dabei wohl eher symbolischer Natur." Dennoch bezeichnete Ullrich die Beschlüsse als "den ersten Schritt in die richtige Richtung."

Die Bundesregierung hatte sich am Donnerstag auf ein umfassendes Sicherheitspaket verständigt, das als Reaktion auf den mutmaßlich islamistisch motivierten Messerangriff in Solingen mit drei Toten verabschiedet wurde. Das Paket umfasst unter anderem eine Ausweitung von Messerverboten, Leistungskürzungen für ausreisepflichtige Flüchtlinge, zusätzliche Ermittlungsbefugnisse für die Sicherheitsbehörden und mehr Präventionsprojekte gegen Islamismus.

Laut Ullrich sind die Maßnahmen jedoch vor allem auf den Druck der Union zurückzuführen. "Die Entschlossenheit der Union wirkt," betonte der CSU-Politiker. CDU-Chef Friedrich Merz hatte die Bundesregierung nach dem Anschlag zu einer Kehrtwende in der Migrationspolitik aufgefordert und war am Dienstag zu einem Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz zusammengekommen.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Symbole oder Substanz? Die Debatte um das Sicherheitspaket

Das Sicherheitspaket der Bundesregierung mag auf den ersten Blick entschlossen wirken, doch die scharfe Kritik der Union zeigt, dass es in der politischen Realität mehr braucht als symbolische Maßnahmen. Während die Ampel-Regierung schnelle Antworten präsentieren möchte, bleibt die Frage offen, ob diese Maßnahmen tatsächlich die gewünschten Veränderungen herbeiführen oder ob sie lediglich die politische Debatte beruhigen sollen. Die kommenden Gespräche mit der Union werden zeigen, ob es zu einer echten Wende in der Migrationspolitik kommt.

OZD-Prognose:

In den nächsten Wochen wird das Thema Migrationspolitik weiterhin die politische Agenda dominieren. Die Gespräche zwischen der Bundesregierung und der Union könnten zu weiteren Verschärfungen der Maßnahmen führen, insbesondere wenn der Druck aus der Opposition und der Öffentlichkeit weiter zunimmt. Ob die Maßnahmen jedoch tatsächlich zu einer Reduzierung der illegalen Migration führen, bleibt abzuwarten.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Carsten Linnemann?

Carsten Linnemann ist seit 2022 Generalsekretär der CDU und seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Der Wirtschaftswissenschaftler gilt als konservative Stimme innerhalb seiner Partei und setzt sich besonders für eine restriktive Migrationspolitik ein. 

Was ist das Dublin-Verfahren?

Das Dublin-Verfahren ist eine Regelung der Europäischen Union, die bestimmt, welches EU-Land für die Bearbeitung eines Asylantrags zuständig ist. In der Regel ist dies das Land, in dem der Asylbewerber erstmals europäischen Boden betreten hat. 

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