Die US-Armee hat das Wahlkampfteam von Ex-Präsident Donald Trump nach einem Vorfall auf dem Nationalfriedhof Arlington scharf kritisiert. Ein Sprecher des Friedhofs erklärte am Donnerstag, dass eine Angestellte des Militärfriedhofs "weggeschubst" wurde, als sie versuchte, ein Gesetz durchzusetzen, das politische Aktivitäten auf dem Friedhof verbietet. "Dieser Vorfall war bedauerlich, und es ist auch bedauerlich, dass die (...) Mitarbeiterin und ihre Professionalität auf unfaire Weise angegriffen wurden," fügte der Sprecher hinzu.
Laut Berichten des US-Senders NPR und der späteren Bestätigung durch den Nationalfriedhof Arlington wollten die Mitarbeiter von Trump in einem besonders geschützten Bereich filmen und fotografieren, der für gefallene Soldaten reserviert ist. In diesem Bereich sind Aufnahmen strengstens untersagt. Trumps Wahlkampf-Manager Chris LaCivita reagierte hingegen empört und beschuldigte eine "abscheuliche Person," dem Team den Zugang zu verwehren, und fügte hinzu, dass diese "den heiligen Boden des Nationalfriedhof Arlington nicht repräsentieren sollte."
Der Vorfall ereignete sich während eines Besuchs Trumps auf dem Friedhof, bei dem er zusammen mit Angehörigen von US-Soldaten, die während des chaotischen Abzugs aus Afghanistan im Jahr 2021 getötet wurden, einen Kranz niederlegte. Trump war von den Familien zu dieser Zeremonie eingeladen worden, und im Anschluss veröffentlichte sein Wahlkampfteam Fotos, auf denen der Ex-Präsident mit den Familien zu sehen ist. Auf einem der Fotos zeigt Trump mit erhobenem Daumen in die Kamera.
Trump hat die Kritik am Rückzug der US-Truppen aus Afghanistan, der unter der Führung von Präsident Joe Biden stattfand, zu einem zentralen Thema seines Wahlkampfes gemacht. Er behauptet, den Abzug der Soldaten besser gehandhabt zu haben als Biden. Dieser Rückzug war jedoch Teil eines Abkommens, das Trumps Regierung im Februar 2020 mit den Taliban in Doha geschlossen hatte.
Der Vorfall in Arlington reiht sich in eine Serie von Kontroversen rund um Trumps Verhältnis zum Militär ein. Während er öffentlich oft seine Unterstützung für die Streitkräfte betont, gab es immer wieder Berichte, dass er sich privat abfällig über Kriegstote äußerte und vermeiden wollte, in der Nähe von Soldaten mit amputierten Gliedmaßen gesehen zu werden.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Politik auf heiligem Boden: Eine Frage des Respekts
Der Vorfall auf dem Nationalfriedhof Arlington wirft erneut ein Schlaglicht auf die Art und Weise, wie Politik manchmal die Grenzen des Anstands überschreiten kann. In einem Land, in dem der Respekt vor gefallenen Soldaten tief verankert ist, wirken solche Zwischenfälle nicht nur unangebracht, sondern geradezu respektlos. Das aggressive Verhalten gegenüber Friedhofspersonal zeigt, dass politische Ambitionen in diesem Fall über den nötigen Respekt gestellt wurden. Es bleibt abzuwarten, wie sich solche Vorfälle auf das öffentliche Bild des ehemaligen Präsidenten auswirken werden.
OZD-Prognose:
In
den kommenden Wochen wird der Vorfall wahrscheinlich noch weiter Wellen
schlagen. Trumps politische Gegner könnten diesen Zwischenfall nutzen,
um seine Haltung zum Militär erneut in Frage zu stellen. Auch intern
könnte es zu Spannungen kommen, sollte das Wahlkampfteam nicht in der
Lage sein, diese Kontroverse erfolgreich zu entschärfen.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Donald Trump?
Donald Trump ist ein US-amerikanischer Unternehmer und Politiker, der von 2017 bis 2021 als 45. Präsident der Vereinigten Staaten diente. Er kandidiert erneut für das Präsidentenamt bei den Wahlen 2024. Donald Trump Wikipedia
Was ist der Nationalfriedhof Arlington?
Der Nationalfriedhof Arlington ist ein Militärfriedhof in Arlington, Virginia, USA, der als letzte Ruhestätte für zahlreiche amerikanische Soldaten dient. Der Friedhof ist bekannt für seine symbolische Bedeutung und die zahlreichen historischen Grabstätten. Arlington National Cemetery Wikipedia
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