Björn Höcke, der umstrittene Spitzenkandidat der AfD in Thüringen, hat trotz des Wahlsiegs seiner Partei erneut das Direktmandat verpasst. Im südostthüringischen Wahlkreis Greiz II musste er sich mit 38,9 Prozent der Erststimmen dem CDU-Kandidaten Christian Tischner geschlagen geben, der 43,0 Prozent der Stimmen erhielt. Diese Niederlage ist für Höcke bereits die dritte vergebliche Direktkandidatur, nachdem er zuvor zweimal im nordthüringischen Eichsfeld gescheitert war.
Trotz der verlorenen Direktwahl bleibt Höcke jedoch die Möglichkeit, über die Landesliste in den Erfurter Landtag einzuziehen. Diese Option wird allerdings nur zum Tragen kommen, wenn die AfD nicht alle ihre 32 Sitze im Landtag durch Siege bei den Erststimmen besetzt. Die Zweitstimmen-Ergebnisse geben Höcke Anlass zur Hoffnung: Die AfD gewann hier mit 37,1 Prozent deutlich vor der CDU, die 27,1 Prozent erreichte.
Sollte die AfD die 32 Sitze allein durch Direktmandate sichern, würde Höcke trotz seines Listenplatzes eins nicht in den Landtag einziehen. Das Ergebnis der Wahl zeigt, dass die AfD zwar stark an Zweitstimmen zulegen konnte, aber bei den Direktmandaten weiterhin Defizite aufweist.
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OZD-Kommentar:
Höckes Niederlage und die Bedeutung der Listenplätze
Die erneute Niederlage von Björn Höcke im Rennen um ein Direktmandat ist ein starkes Signal, dass seine Person und seine Politik in Thüringen nicht überall Zustimmung finden. Der AfD-Sieg bei den Zweitstimmen zeigt die Unterstützung für die Partei, aber die Schwierigkeiten, Direktmandate zu gewinnen, offenbaren Schwächen in der Wählerbasis. Höcke mag der starke Mann der AfD in Thüringen sein, doch ohne die Absicherung durch die Landesliste wäre sein politischer Einfluss stark eingeschränkt.
OZD-Prognose:
In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob die AfD es schafft, alle 32 Sitze durch Direktmandate zu besetzen. Sollte dies gelingen, könnte dies zu internen Spannungen führen, insbesondere wenn Höcke nicht in den Landtag einzieht. Es bleibt abzuwarten, wie die Partei auf diese Herausforderung reagieren wird und welche Auswirkungen dies auf die politische Landschaft in Thüringen haben könnte.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Björn Höcke? Björn Höcke ist ein deutscher Politiker und der führende Kopf der AfD in Thüringen. Geboren 1972 in Lünen, trat er 2013 in die AfD ein und wurde schnell zu einem der prominentesten und umstrittensten Mitglieder der Partei. Er ist seit 2014 Mitglied des Thüringer Landtags und wird vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft.
Was ist die AfD? Die Alternative für Deutschland (AfD) ist eine rechtspopulistische und rechtsextreme politische Partei, die 2013 gegründet wurde. Die Partei hat sich in den letzten Jahren stark radikalisiert und wird vom Verfassungsschutz teilweise beobachtet. Ihre politischen Schwerpunkte liegen auf der Kritik an Migration, Islam und der Europäischen Union.
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