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Thüringen: Eine Stimme fehlt - Keine Mehrheit für CDU-BSW-SPD-Bündnis

Die Landtagswahl in Thüringen hat die politische Landschaft erschüttert: Erstmals wurde die AfD stärkste Kraft, doch die Regierungsbildung bleibt ungewiss. CDU, BSW und SPD verpassen knapp eine Mehrheit.

Ein Bündnis aus CDU, BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) und SPD hat nach der Landtagswahl in Thüringen keine Mehrheit erreicht. Laut dem am Sonntag von der Landeswahlleitung in Erfurt veröffentlichten vorläufigen Ergebnis kommen die drei Parteien im neuen Landtag auf 44 von insgesamt 88 Sitzen - ihnen fehlt somit ein Mandat zur absoluten Mehrheit.

Wahlsieger wurde die AfD, die künftig mit 32 Abgeordneten im Parlament vertreten sein wird. Diese Wahl markiert einen historischen Moment, da die AfD erstmals als stärkste Kraft aus einer Landtagswahl hervorgeht. Der CDU gelang es mit 23,6 Prozent der Stimmen, den zweiten Platz zu erreichen, gefolgt vom Bündnis Sahra Wagenknecht mit 15,8 Prozent. Die Linke konnte 13,1 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, während die SPD mit 6,1 Prozent das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte bei einer Landtagswahl erzielte.

Die Grünen und die FDP schafften den Sprung in den Landtag nicht. Die Grünen erreichten 3,2 Prozent der Stimmen, die FDP nur 1,1 Prozent. Beide Parteien sind damit nicht mehr im Landtag vertreten.

Neben den 32 Sitzen der AfD wird die CDU künftig mit 23 Abgeordneten im Landtag vertreten sein. Das BSW erhält 15 Sitze, die Linke wird 12 Abgeordnete stellen, und die SPD zieht mit 6 Abgeordneten in den Landtag ein.

Besonders bemerkenswert ist, dass 29 der 32 AfD-Abgeordneten über Direktmandate ins Parlament gewählt wurden. Auch die CDU konnte 11 Wahlkreise direkt gewinnen, während bei der Linken 4 Bewerber ihre Wahlkreise für sich entscheiden konnten.

Die Wahlbeteiligung lag mit 73,6 Prozent deutlich höher als bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2019, bei der nur 64,9 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Die Herausforderung einer Regierungsbildung

Das Ergebnis der Landtagswahl in Thüringen zeigt eindrucksvoll, wie stark sich die politische Landschaft in Deutschland verändert hat. Mit der AfD als stärkster Kraft stehen die demokratischen Parteien vor einer enormen Herausforderung: Wie kann eine stabile Regierung gebildet werden, wenn die einzige mögliche Koalition nicht genügend Sitze hat? Diese Frage wird nicht nur die Landespolitik, sondern auch die Bundespolitik in den kommenden Wochen beschäftigen. Es ist ein deutlicher Weckruf für die etablierten Parteien, dass sich das politische Klima in Deutschland grundlegend geändert hat.

OZD-Prognose:

In den nächsten Wochen werden intensive Gespräche zwischen den Parteien stattfinden, um eine mögliche Regierungsbildung zu erreichen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass diese Verhandlungen schwierig und langwierig werden. Die Möglichkeit von Neuwahlen könnte ebenfalls in Betracht gezogen werden, sollte keine stabile Regierung zustande kommen.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Björn Höcke? Björn Höcke ist der Landesvorsitzende der AfD in Thüringen und gilt als einer der führenden Köpfe des rechtsextremen Flügels der Partei. Er ist bekannt für seine provokanten und polarisierenden Aussagen, die ihn zu einer umstrittenen Figur in der deutschen Politik gemacht haben.

Was ist das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)? Das Bündnis Sahra Wagenknecht ist eine politische Gruppierung, die von der ehemaligen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht gegründet wurde. Es positioniert sich als linkspopulistische Alternative zu den etablierten Parteien und setzt sich für soziale Gerechtigkeit und eine Abkehr von neoliberalen Wirtschaftspolitiken ein.

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