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Staat übernimmt: Meyer Werft steht vor einem Neubeginn – Arbeitsplätze gerettet?

Die Meyer Werft steht kurz vor der Rettung durch den Staat. Mit 400 Millionen Euro sollen Bund und Land Niedersachsen eine Mehrheitsbeteiligung übernehmen, um den traditionsreichen Schiffbauer vor der Insolvenz zu bewahren.

Die kriselnde Meyer Werft steht vor einer Rettung durch den Staat. Die Bundesregierung hat den Haushaltsausschuss des Bundestages um Zustimmung zum geplanten Einstieg bei der Werft gebeten. Das Unternehmen soll bis zum 15. September die benötigten Hilfen erhalten, um eine drohende Insolvenz abzuwenden.

Der Konzern, zu dem auch die Neptun-Werft in Rostock-Warnemünde gehört, kämpft mit massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen. „Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit“, erklärte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. Ein großer Teil des Kaufpreises für die gigantischen Kreuzfahrtschiffe, die Meyer baut, wird erst bei Ablieferung fällig – ein Risiko, das die Werft an ihre Grenzen gebracht hat.

"Wir können nicht tatenlos zusehen, wie ein solches Juwel der deutschen Wirtschaft vor die Wand fährt", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Der Rettungsplan sieht vor, dass Bund und Land Niedersachsen für 400 Millionen Euro eine Mehrheitsbeteiligung von 80,7 Prozent an der Meyer Werft erwerben. Zusätzlich sollen Bürgschaften in Höhe von rund zwei Milliarden Euro gestellt werden. "Mit diesem Paket sichern wir nicht nur die Arbeitsplätze, sondern auch die Innovationskraft des deutschen Schiffbaus", betonte Habeck.

Der Rettungsplan müsse noch von den Haushaltsausschüssen des Bundes und des Landes Niedersachsen abgesegnet werden. "Es steht viel auf dem Spiel", erklärte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. "Die Meyer Werft ist ein zentraler Pfeiler der deutschen Industrie und ein Symbol für den Schiffbau."

Die Meyer Werft ist nicht nur für ihre Kreuzfahrtschiffe bekannt, sondern könnte künftig auch im Bau von Offshore-Plattformen eine Rolle spielen. "Wir müssen uns breiter aufstellen, und dazu gehört auch der verstärkte Fokus auf erneuerbare Energien," sagte ein Insider aus dem Unternehmen. Die Werft könnte zukünftig eine Schlüsselrolle beim Bau von Plattformen für Windparks übernehmen.

Im Falle einer Insolvenz der Meyer Werft wäre eine Teilabwicklung unausweichlich. "Das würde nicht nur die Arbeitsplätze, sondern auch die jahrzehntelange Expertise im Schiffbau gefährden," warnte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums. "Wir dürfen das nicht zulassen."

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Eine Rettung mit Signalwirkung

Die Rettung der Meyer Werft ist mehr als nur die Rettung eines Unternehmens – sie ist ein Zeichen für den gesamten deutschen Schiffbau. In einer Zeit, in der Industrieunternehmen durch steigende Energie- und Rohstoffpreise unter Druck geraten, zeigt die Entscheidung der Bundesregierung, dass es Mittel und Wege gibt, diese traditionsreiche Branche zu stützen. Doch die Rettung allein reicht nicht: Der Fokus muss nun darauf liegen, nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln, die weniger abhängig von globalen Preisschwankungen sind.

OZD-Prognose:

Die kommenden Wochen werden entscheidend für die Zukunft der Meyer Werft. Sollte der Rettungsplan in den nächsten Tagen formal beschlossen werden, steht das Unternehmen vor einer umfassenden Sanierung. Diese könnte nicht nur die Arbeitsplätze sichern, sondern auch neue Geschäftsfelder im Bereich der erneuerbaren Energien erschließen. Der Weg zur Erholung wird jedoch steinig – vor allem angesichts der globalen wirtschaftlichen Herausforderungen.

Biographien und Erklärungen:

Wer ist Robert Habeck? Robert Habeck ist seit 2021 Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Er ist Mitglied der Grünen und setzt sich besonders für die Energiewende und den Klimaschutz ein. Sein Ministerium ist für die Unterstützung der deutschen Industrie in Krisenzeiten zuständig. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website des Bundeswirtschaftsministeriums.

Was ist die Meyer Werft? Die Meyer Werft ist ein traditionsreiches Schiffbauunternehmen in Papenburg, Niedersachsen. Gegründet im Jahr 1795, gehört sie zu den führenden Herstellern von Kreuzfahrtschiffen weltweit. Die Werft ist bekannt für ihre innovativen Bauprojekte und beschäftigt rund 3.800 Mitarbeiter. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der Meyer Werft.

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