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Kostenexplosion drückt Erträge: Wie Arztpraxen 2022 zu kämpfen hatten

Die Reinerträge der Arztpraxen in Deutschland sind 2022 deutlich gesunken. Steigende Aufwendungen belasten die Praxen – sowohl bei Ärzten als auch Zahnärzten und Psychotherapeuten. Wie hoch die Verluste ausfielen, lesen Sie hier.

Die wirtschaftliche Lage von Arztpraxen in Deutschland hat sich im Jahr 2022 spürbar verschlechtert. Das Statistische Bundesamt teilte am Dienstag mit, dass der durchschnittliche Reinertrag je Praxis im Vergleich zum Vorjahr um eineinhalb Prozent gesunken ist und bei 331.000 Euro liegt. „Der Reinertrag ist nicht gleichbedeutend mit dem Gewinn oder dem Einkommen der Ärzte“, betonten die Statistiker aus Wiesbaden. Die Kostenexplosion, die viele Branchen traf, machte auch vor dem Gesundheitssektor nicht halt.

Die Aufwendungen der Arztpraxen stiegen demnach um beachtliche elf Prozent auf durchschnittlich 466.000 Euro je Praxis. Zwar konnten die Einnahmen um 5,3 Prozent auf 796.000 Euro gesteigert werden, doch dieser Zuwachs reichte nicht aus, um die deutlich höheren Ausgaben zu kompensieren. „Die Differenz zwischen Einnahmen und Aufwendungen hat die Reinerträge spürbar schrumpfen lassen“, erklärten die Statistiker weiter.

Auch Zahnarzt- und psychotherapeutische Praxen waren von der Entwicklung betroffen. Zahnarztpraxen verzeichneten sogar einen drastischen Rückgang der Reinerträge um 13,5 Prozent auf nur noch 243.000 Euro je Praxis. Hier stiegen die Aufwendungen massiv, während die Einnahmen praktisch stagnieren. Psychotherapeutische Praxen verbuchten ein Minus von 3,3 Prozent, womit der Reinertrag bei 88.000 Euro lag.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Die finanziellen Herausforderungen der Arztpraxen

Die steigenden Kosten für Arztpraxen sind besorgniserregend. Während die Einnahmen nur langsam zulegen, steigen die Aufwendungen deutlich – eine Schere, die auf Dauer zu noch größeren finanziellen Problemen führen könnte. Besonders bei Zahnarztpraxen wird deutlich, dass ein stagnierendes Einnahmeniveau kombiniert mit explodierenden Ausgaben langfristig das Überleben vieler Praxen gefährden könnte. Es ist an der Zeit, dass die Politik und Krankenkassen eingreifen, um diese Entwicklung abzufedern und die Gesundheitsversorgung in Deutschland zu sichern.

OZD-Prognose:

Sollten die Kosten weiterhin in diesem Maße steigen, könnte dies zu einer noch deutlicheren Schließungswelle von Arztpraxen führen. Vor allem kleine und mittlere Praxen dürften betroffen sein. Die Forderungen nach staatlichen Unterstützungsmaßnahmen werden in den nächsten Wochen sicher lauter werden.

Biographien und Erklärungen:

Was ist das Statistische Bundesamt?
Das Statistische Bundesamt (Destatis) ist die zentrale statistische Behörde der Bundesrepublik Deutschland. Es sammelt, analysiert und veröffentlicht statistische Daten zu verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens.
Offizielle Webseite: www.destatis.de

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