Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Selenskyj trifft Meloni: Ukraine fordert weitere Unterstützung Italiens

Nach dem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein wirbt Präsident Selenskyj bei Italiens Premierministerin Meloni um anhaltende Unterstützung. Italien sichert militärische Hilfe zu, doch die Frage nach Langstreckenwaffen bleibt offen.

Nach seiner Teilnahme am Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein traf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag auf die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni. Die Begegnung fand am Rande des Wirtschaftsforums in Cernobbio am Comer See statt. "Wir dürfen mit Blick auf die Ukraine nicht aufgeben," betonte Meloni nach dem Treffen. Italien werde weiterhin an der Seite der Ukraine stehen und militärische Unterstützung leisten.

Die italienische Premierministerin sprach sich klar gegen die Auswirkungen russischer Propaganda aus, die Angst und Unsicherheit in Italien verbreiten könne. "Die italienische Öffentlichkeit darf nicht glauben, das Schicksal der Ukraine sei besiegelt," mahnte Meloni. Sie fügte hinzu, dass gerade die Unterstützung des Westens dazu beigetragen habe, eine Pattsituation zu schaffen, die eine Grundlage für Friedensverhandlungen bieten könnte.

Selenskyj zeigte sich dankbar für die Unterstützung Italiens und wandte sich über den Onlinedienst X an Meloni und das italienische Volk: "Ich danke Giorgia und dem italienischen Volk für ihre Unterstützung und gemeinsamen Bemühungen, einen gerechten Frieden wiederherzustellen."

Vor seinem Treffen in Italien hatte Selenskyj bei der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein erneut darum gebeten, Langstreckenwaffen auch gegen Ziele auf russischem Gebiet einsetzen zu dürfen. Während Deutschland und die USA hier weiterhin zögerlich reagieren, bleibt Italien dabei, dass seine gelieferten Waffen ausschließlich auf ukrainischem Staatsgebiet eingesetzt werden dürfen.

OZD / ©AFP

OZD-Kommentar:

Italien und die Ukraine: Ein Balanceakt in der Politik

Italien befindet sich in einer politischen Zwickmühle. Einerseits zeigt Premierministerin Meloni klare Unterstützung für die Ukraine, andererseits gibt es innerhalb der Regierung, insbesondere durch den Einfluss von Matteo Salvini, auch skeptische Stimmen. Diese innere Zerrissenheit könnte die langfristige Unterstützung der Ukraine erschweren. Melonis klares Bekenntnis zur Unterstützung Kiews zeigt jedoch, dass Italien bereit ist, eine Führungsrolle innerhalb der Nato zu übernehmen – trotz der innenpolitischen Widerstände.

OZD-Prognose:

In den kommenden Wochen dürfte die Diskussion um den Einsatz von Langstreckenwaffen weiter Fahrt aufnehmen. Italien könnte durch seine militärische Unterstützung für die Ukraine unter internationalen Druck geraten, während sich der innere politische Konflikt um die Ukraine-Frage weiter zuspitzt.


Biographien und Erklärungen:

Wer ist Giorgia Meloni?
Giorgia Meloni ist seit Herbst 2022 die Premierministerin Italiens und die Vorsitzende der ultrarechten Partei Fratelli d'Italia. Sie hat sich als klare Unterstützerin der Ukraine positioniert, obwohl es innerhalb ihrer Regierung auch Skepsis gegenüber dieser Haltung gibt. Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Website.

Wer ist Wolodymyr Selenskyj?
Wolodymyr Selenskyj ist seit 2019 Präsident der Ukraine und führt sein Land durch den russischen Angriffskrieg. Er setzt sich weltweit für Unterstützung und Waffenlieferungen ein, um die Ukraine gegen die russische Invasion zu verteidigen. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der ukrainischen Regierung.

Was ist die Ukraine-Kontaktgruppe?
Die Ukraine-Kontaktgruppe ist ein internationales Forum aus Verteidigungsministern und Militärvertretern, die sich regelmäßig treffen, um die Ukraine mit Waffen und logistischen Mitteln im Krieg gegen Russland zu unterstützen. Mehr Informationen auf der Wikipedia-Seite.

Hinweise:
Alle Angaben ohne Gewähr. Bitte empfehlen Sie uns oder diesen Artikel weiter. OZD-News und Nachrichten zum Nachschlagen ohne Paywall! Titelbild: © AFP