Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht Deutschland angesichts globaler Krisen in der Pflicht, eine aktive Rolle auf der Weltbühne zu spielen. "Wir dürfen uns nicht wegducken", betonte Baerbock am Montag während der Konferenz der deutschen Botschafter in Berlin. „Wir müssen für unsere Werte und unsere Interessen einstehen, sonst überlassen wir den Raum genau denjenigen, die unsere Werte und Interessen zerstören wollen."
Deutschland, als größter Staat der Europäischen Union, trage eine besondere Verantwortung, so Baerbock weiter. „Wir müssen selbstbewusst, strategisch und partnerschaftlich handeln." Dabei betonte die Außenministerin, dass Deutschlands Sicherheit und Freiheit in einer unsicheren Welt nur gemeinsam mit internationalen Partnern geschützt werden können.
Vermeintliche Sicherheiten, die Deutschland lange für selbstverständlich gehalten habe, hätten sich als Illusionen erwiesen. „Heute führt Putin den größten Angriffskrieg in Europa seit 1945", sagte Baerbock über den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Es gebe weltweit mehr Autokratien als Demokratien, und Terrorgruppen destabilisierten ganze Regionen, erklärte die Außenministerin weiter.
Baerbock verteidigte auch die Social-Media-Aktivitäten des Auswärtigen Amts. Deutschland dürfe „nicht kommunikativ am Spielfeldrand stehen bleiben", wenn es darum gehe, welche Narrative weltweit dominieren. Ohne Social Media sei ein großer Teil der jungen Bevölkerung nicht mehr erreichbar.
Mit Blick auf die US-Präsidentschaftswahl im November relativierte Baerbock deren Bedeutung für Europa. „Ich betrachte diese Wahl nicht als Schicksalswahl für Europa", erklärte sie. Dennoch könnten der Ausgang des Duells zwischen Kamala Harris und Donald Trump drastische Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen haben. Europa müsse sich jedoch unabhängig vom Wahlausgang langfristig stärker aufstellen und globale Partnerschaften in Afrika, Asien und Lateinamerika ausbauen, sagte Baerbock.
OZD / ©AFP
OZD-Kommentar:
Deutschland zwischen Selbstbewusstsein und globaler Verantwortung
Annalena Baerbocks Forderungen nach einem aktiveren Deutschland auf der Weltbühne sind angesichts der aktuellen geopolitischen Lage nicht nur notwendig, sondern längst überfällig. Während Russland Krieg führt und Autokratien weltweit erstarken, darf sich Deutschland nicht in Isolation flüchten. Baerbock stellt klar: Es ist unsere Aufgabe, nicht nur die europäische Sicherheit zu wahren, sondern auch globale Partnerschaften zu festigen. Dies ist ein Appell an Deutschland, seine Rolle als führende Nation in Europa anzunehmen, denn die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft werden uns dazu zwingen.
OZD-Prognose:
In
den kommenden Wochen und Monaten wird Deutschland verstärkt seine
diplomatischen Beziehungen, besonders zu außereuropäischen Partnern,
intensivieren. Baerbocks Ansatz lässt erwarten, dass Deutschland
innerhalb der EU eine zentrale Rolle in der Formulierung gemeinsamer
außenpolitischer Positionen einnehmen wird, besonders im Hinblick auf
die USA und Russland.
Biographien und Erklärungen:
Wer ist Annalena Baerbock?
Annalena
Baerbock ist seit 2021 Bundesaußenministerin und Mitglied der Grünen.
Sie war Kanzlerkandidatin der Partei bei der Bundestagswahl 2021 und hat
sich als Verfechterin einer wertebasierten Außenpolitik positioniert.
Offizielle Website: https://www.auswaertiges-amt.de
Was ist das Auswärtige Amt?
Das
Auswärtige Amt ist das deutsche Bundesministerium für auswärtige
Angelegenheiten. Es vertritt die Bundesrepublik Deutschland
international und koordiniert die Außenpolitik.
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausw%C3%A4rtiges_Amt
Hinweise:
Alle
Angaben ohne Gewähr. Bitte empfehlen Sie uns oder diesen Artikel
weiter. OZD-News und Nachrichten zum Nachschlagen ohne Paywall!
Titelbild: © AFP